ichtwähler
Der Wähler, an den wir denken, wird sich
der Urne mit ganz anderen Gefühlen nähern als sein Vater oder Großvater. Er
wäre ihr gewiß am liebsten ferngeblieben, doch hätte sich gerade darin eine
unmißverständliche Antwort ausgedrückt. Aber auch die Beteiligung erscheint
gefährlich, wo man die Wissenschaft des Fingerabdrucks und durchtriebene statistische
Verfahren in Rechnung ziehen muß. Warum soll man denn wählen in einer Lage,
in der es keine Wahl mehr gibt? - Ernst Jünger, Der Waldgang. Stuttgart
1992 (zuerst 1951)
Nichtwähler (2)
Es ist sehr wohl möglich, niemals zu wählen, und trotzdem seine Meinung
zu haben... und sogar mehrere... ein Vorrecht des Alters ... von einem bestimmten
Zeitpunkt ab liest man keine Artikel mehr... nur
noch die Reklame... die sagt einem alles ... und die Todesanzeigen ... Sie wissen,
was die Leute wünschen... und daß sie tot sind... das genügt!... das übrige:
Babbelei... links, Mitte oder rechts!... «geduldete Schnapsbuden» wie früher
die «Häuser» für jeden Geschmack ... die kleinen Süchte wie die großen ...- Louis-Ferdinand
Céline, Norden. Reinbek bei Hamburg 2007 (zuerst 1964)
|
||
|
||