euheit, sanitäre «Mit fünfunddreißig Jahren», sagte Susanna, «ist eine Frau alt. Ich habe kaum noch fünfzehn Jahre vor mir.»
«Das stimmt nicht, Kleines! Das Gesicht altert früh, aber der Körper bleibt jung. Wenn eine Frau den Gipfelpunkt überschritten hat, so müßte sie ihre Bekleidungsprinzipien umkehren: das Gesicht dicht verschleiern, alles übrige aber ganz nackt lassen.
Eine Vorschrift, daß vom fünfunddreißigsten Lebensjahr ab alle Frauen nackt
spazierengehen müßten, das wäre eine imponierende Maßnahme. Aber da es schwer
sein dürfte, in unsern Ländern diese sanitäre Neuheit einzuführen, so hat man
die Kunst erfunden, das Gesicht anscheinend zu verjüngen.
Und wenn man es anscheinend verjüngt hat, so ist es ebenso gut, als wenn man
es wirklich verjüngt hätte.»
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Pitigrilli, Betrüge mich gut. In: P., Betrüge mich gut. Reinbek bei
Hamburg 1988 (rororo 12179, zuerst 1922)
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