Nashornvogel

  

- Domenico Gnoli, Bestiario Moderno

Nashornvogel (2)  Auch die großen Nashornvögel besuchten die Farm; sie kamen, um die Früchte der Kapkastanie zu verzehren. Sie sind sehr sonderbare Vögel, und es ist eine große Begebenheit und ein Erlebnis, sie zu treffen, obzwar kein ganz freudiges, denn sie sehen unheildrohend aus. Eines Morgens wurde ich vor Sonnenaufgang, durch ein lautes Geschnatter vor dem Hause aus dem Schlaf geweckt; als ich auf die Terrasse hinaustrat, sah ich einundvierzig Nashornvögel in den Bäumen auf der Wiese sitzen. Sie sahen eigentlich nicht wie Vögel aus, sondern wie ein phantastisches Spielzeug, das ein Kind auf die Zweige gesetzt hatte. Sie waren vollkommen schwarz, von einem leuchtenden, edlen, afrikanischen Schwarz, einer tiefen, in Jahrhunderten eingesogenen Schwärze, wie alter Ruß, an dem man plötzlich begreift, daß eigentlich an Eleganz und Eindringlichkeit und Kraft keine Farbe sich mit Schwarz messen kann. Die Nashornvögel schwatzten höchst vergnüglich miteinander, aber doch mit einer gewählten Gespreiztheit wie Erben nach einem Begräbnis. Die Morgenluft war klar wie Kristall, die düstere Gesellschaft war gebadet in Frische und Sauberkeit, hinter den Bäumen und den Vögeln stieg die Sonne wie eine mattrote Kugel herauf. Man fragt sich beklommen, was für ein Tag wohl kommen mag nach solch einem Morgen.  - (blix2)
 
 

Tiere, gemischte

 

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