asenwechsel Das Wartezimmer war voller Menschen, da - wie Rachel sich überlegte - vier Monate vergehen, bis eine Nasenoperation verheilt ist. In vier Monaten wäre es Juni, und das bedeutete, daß viele hübsche jüdische Mädchen, die sich für vollkommen heiratsfähig hielten, wäre da nicht diese häßliche Nase, sich dann in den verschiedensten Revieren und alle mit der gleichen Nasenscheidewand auf die Männerjagd machten.
Das ärgerte Rachel: sie glaubte nicht, daß sich diese Mädchen aus Gründen der Schönheit operieren ließen, sondern vielmehr deshalb, weil die Hakennase das traditionelle Erkennungszeichen der Juden ist und die Stupsnase das Merkmal der Weißen Angel-Sächsischen Protestanten (WASP) in Filmen und Zeitungsanzeigen.
Sie lehnte sich zurück, beobachtete die Patienten, die vom Flur hereinkamen,
und war gar nicht so versessen darauf, mit Schoenmaker zu sprechen. Ein junger
Kerl mit einem dünnen Bart, der das zu kleine Kinn nicht verbergen konnte, sah
sie unverwandt über das nichtssagende Stück Teppich, das zwischen ihnen lag,
aus seinen feuchten Augen an. Ein junges Mädchen mit einem Mullverband lag matt
auf einem Sofa; es hatte die Augen geschlossen, die Eltern saßen bei ihm und
flüsterten über den Preis. - (
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