Nasenklick  Pottwale und andere Zahnwale erzeugen ihre Laute in einem speziellen Nasenkomplex. Die typischen Vokalisationen der Pottwale sind breitbandige Klicklaute mit einer Frequenz höchster Intensität um die 15 kHz. Das heißt, dass die Pottwalklicks vom menschlichen Ohr ohne technische Hilfsmittel wahrgenommen werden können. Jedoch ist unser Hörsystem nicht in der Lage die zeitliche Feinstruktur eines Klicks zu entschlüsseln. Die hochaufgelöste Struktur dieser Klicks zeigt nämlich, dass sie aus einer Vielzahl von einzelnen Pulsen (je nach genutzter Aufnahmentechnik und relativer Position des Wals zum Hydrophon bis zu ca. 8 Pulsen) bestehen. Innerhalb eines Klicks nehmen diese Pulse sukzessive in ihrer Lautstärke ab.

Die initiale Theorie zur Klickerzeugung beim Pottwal stammt aus den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts von den US-amerikanischen Forschern Kenneth S. Norris und George W. Harvey. Sie zeigten, dass ein Luftstrom aus dem rechten Nasengang in den Distalsack die "monkey lips" zur Vibration bringen und dass das Zusammenschlagen der Lippen eine Schallschwingung im Spermacetiorgan erzeugen könnte. Weiterhin wiesen Norris und Harvey experimentell nach, dass dieser von den monkey lips generierte Schallimpuls durch Reflexion an den Luftsäcken mehrfach im Spermacetiorgan hin und her laufen kann und somit mehrere Pulse erzeugen kann. So schien das Problem der Erzeugung der Pottwalklicks mit ihren multiplen Pulsen gelöst zu sein. Diese Theorie ist um so eleganter, weil sie sich durch Beobachtungen im Ozean bestätigte. Die Laufzeit des Schalls im Spermacetiorgan ist laut Norris und Harvey der doppelten Länge des Spermacetiorgans proportional. Das bedeutet, dass man durch das Interpulsintervall eines Pottwalklicks auf die Größe des Spermacetiorgans und somit auf die Gesamtlänge des Tieres schließen kann. Diese Berechnung stimmt recht genau mit den Vermessungen der Pottwale auf offener See überein. Mit der Norris und Harvey Theorie war jedoch noch nicht geklärt, wie der Schall ins Wasser gelangt. Erst die von Bertel Møhl 2003 publizierte "bent horn Hypothese" erklärte dies. Laut dieser Hypothese bilden Spermacetiorgan und Junk eine akustische Einheit, bei der bei jedem Reflexionsdurchlauf ein Teil der Schallenergie aus dem Spermacetiorgan in den Junk gelangt und von dort aus ins Wasser. Die linsenförmigen Fettkörper im Junk dienen dabei voraussichtlich der Fokussierung des Schalls und können daher als eine Art "Akustiklinsen" beschrieben werden.

Die Klicks der Pottwale sind die lautesten natürlich erzeugten Laute im Tierreich. Sie können über 230 dB (bezogen auf 1 µPa) betragen, was theoretische ca. 200 dB Luftschall entsprechen würde - also lauter als ein Gewehrschuss aus 1 m Entfernung. Die Direktionalität und extreme Lautstärke der Echoortungsklicks weisen darauf hin, dass das Pottwalecholot speziell für den Gebrauch im offenen Ozean und somit zur Orientierung über weite Strecken konzipiert ist. Die Anatomie der riesigen Nase und die Topographie und Form der beiden riesigen Fettkörper innerhalb der Nase, die an ein gekrümmtes akustisches Horn erinnern, sowie die bemerkenswerte Struktur des Nasensacksystems sprechen ebenfalls dafür. Nach Meinung des dänischen Pottwalforschers Peter T. Madsen könnte diese Anpassung des "Weitsicht-Echolots" ein bedeutender Faktor in der Evolution der Pottwale gewesen sein, diese ultimative "Schallkanone" zu entwickeln. Doch Echoortung ist nicht die einzige Funktion der Klicks. Sie können auch der Kommunikation dienen. Die Echoortungsklicks sind im Vergleich zu den Kommunikationsäußerungen durch weniger Pulse, eine größere Direktionalität und eine größere Lautstärke charakterisiert. Die Echoortungsklicks können sogar nur aus einem Puls bestehen, wenn sie genau frontal vor dem Tier aufgenommen werden können. Die Kommunikationsklicks bestehen aus multiplen Pulsen und kommen in der Regel in bestimmten Rhythmen vor, den so genannten Codas. So gibt es zum Beispiel einen 3+1 Coda (Klick - Klick - Klick - Pause - Klick) oder ein 3+2 Coda (Klick - Klick - Klick - Pause - Klick - Klick).   - Dr. Stefan Huggenberger:  Die Sprache von Moby Dick 

 

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