Nasenfliege Sie hätten den Ochsen in einem kleinen verschlossenen Schuppen gelassen und dann den Schlüssel unter dem Türstein versteckt. Als der Mann diese Auskünfte bekommen hatte, verabschiedete er sich von den beiden Alten. Dann ging er zu der Hütte, nahm die Schlüssel unter der Steinplatte hervor und stahl dann den Ochsen aus dem Schuppen; danach verschloß er ihn wieder, legre die Schlüssel an die alte Stelle und machte sich mit seiner Diebesbeute davon.

Nun kommen die beiden Alten heim, und als sie ihren Schuppen aufschließen, sehen sie bald, daß der ganze Ochse weg ist; aber sie bemerken eine große Fliege, die mit Gebrumm in dem Schuppen herumfliegt, und da meinten sie, sicher hätte diese Fliege den Ochsen aufgefressen. Da wurde der Mann schrecklich zornig auf die Fliege und jagte ihr mit erhobener Axt durch den ganzen Schuppen nach, konnte sie aber nicht erwischen. Auf einmal setzte sich die Fliege der Alten auf die Nase. Da rief sie aufgeregt: »Schlag zu, lieber Mann, solange sie auf der Nase sitzt!« Der Alte horte auf den Rat seiner Frau, läuft zu ihr hin mit erhobener Axt und haut mit aller Kraft nach der Fliege, doch er verfehlt sie wie früher. Aber sein Schlag ist so kräftig, daß er die Alte der Länge nach spaltet, und da fällt sie tot zu Boden. Der Alte nahm sich das nicht weiter zu Herzen, und von da an wohnte er allein in der Hütte bis in sein Alter.   - Märchen aus Island. Hg. Kurt Schier. Augsburg 1998 (Diederichs, Märchen der Weltliteratur)

 

Nase Fliege

 

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