Nasendisput   Keine von den gelehrten Fakultäten würde ein helleres Licht über die Angelegenheit verbreitet haben als die medizinische, wenn sie sich bei allen ihren Disputen nicht ewig bei den Balg- und Wassergeschwulsten aufgehalten hätte, wovon sie kein Henker abbringen konnte; des Fremden Nase hatte aber weder mit Balg- noch Wassergeschwulsten etwas zu schaffen.

So viel wurde indessen zur Genüge nachgewiesen, daß, solange sich das Kind im Uterus befinde, eine so schwere Masse heterogener Materie sich nicht an der Nase sammeln und anhäufen könne, ohne das stabile Gleichgewicht des Fötus aufzuheben und ihn neun Monate zu früh senkrecht auf den Kopf stellen.

Die Opponenten ließen zwar die Theorie gelten, leugneten aber die Folgerungen.

Und wenn nicht ein ausreichender Vorrat an Venen, Arterien usw., so sagten sie, zur richtigen Ernährung einer solchen Nase gleich in den ersten Anfängen und Rudimenten ihrer Bildung vorhanden gewesen wäre, ehe sie noch auf die Welt gekommen, so hätte sie (den Fall einer Balggeschwulst angenommen) nachher nicht ordentlich wachsen und genährt werden können.

Dieses wurde alles in einer Dissertation widerlegt, die von der Nahrung handelte und von der Wirkung der Nahrung auf die Ausdehnung der Gefäße und auf die Zunahme und die Verlängerung der muskeligen Teile bis zu ihrem größtmöglichen Wuchs und Umfang. Man ging im Triumph über diese Theorie so weit, zu behaupten, daß in der Natur kein Grund vorhanden sei, warum eine Nase nicht bis zu der Größe eines Menschen selbst anwachsen könnte.

Die Gegner versicherten der Welt, daß dieser Fall.niemals eintreten könne, solange der Mensch nur einen Magen und ein Paar Lungen hätte. Denn, sagten sie, da der Magen das einzige Organ sei, das die Speisen aufzunehmen und in Nahrungssaft zu verwandeln bestimmt worden sei, und die Lungen die einzige Maschine zur Blutbildung, so könnten diese unmöglich mehr verarbeiten, als was ihnen der Appetit zuführe; oder die Möglichkeit angenommen, daß ein Mensch seinen Magen überlüde, so habe doch die Natur seiner Lunge Grenzen gesetzt, denn diese Maschine habe ihre bestimmte Größe und Kraft und könne also in einer gegebenen Zeit nur eine gewisse Menge verarbeiten, das heißt, sie könne nur so viel Blut absondern, wie für einen Menschen ausreiche, und nicht mehr; also, wenn ebensoviel Nase wie Mensch vorhanden wäre, bewiesen sie, müßte notwendig eine Verkümmerung erfolgen, und weil nicht Nahrung genug für beide vorhanden sei, müsse entweder die Nase vom Menschen abfallen oder der Mensch unvermeidlicherweise von seiner Nase. - Hafen Slawkenbergius, nach (shan)

 

Nasenstreit Leben, akademisches

 

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