Nase, wächserne   »Aber warum haben Sie Ihren Begleiter denn losgeschickt?« rief sie und lehnte sich mit noch intensiverer Neugier vor. Sie hatte das stolze ungestüme Gesicht einer Rothaarigen, und eine römische Nase wie Marie Antoinette.

Er sah sie zum ersten Mal unmittelbar an und sagte: »Weil ich hoffte, Sie würden mich ansprechen.«

Sie sah ihn eine Weile mit erhitztem Gesicht an, in dem der rote Schatten eines Zorns hing; dann aber brach trotz aller Ängste ihr Humor aus ihren Augen und ihren Mundwinkeln, und sie antwortete fast grimmig: »Nun gut, wenn Sie so scharf auf meine Unterhaltung sind, dann beantworten Sie mir vielleicht meine Frage.« Und nach einer Pause fügte sie hinzu: »Ich hatte die Ehre, Sie zu fragen, wieso Sie glaubten, daß die Nase des Mannes falsch war.«

»Wachs wird bei solchem Wetter immer ein bißchen fleckig«, antwortete Father Brown ganz einfach.

»Aber das ist doch so eine krumme Nase«, widersprach das rothaarige Mädchen.

Der Priester lächelte seinerseits. »Ich sage ja auch nicht, daß man eine solche Nase aus reiner Fopperei tragt«, gab er zu. »Dieser Mann trägt sie, glaube ich, weil seine wirkliche viel edler geformt ist.«

»Aber warum?« fragte sie beharrlich.

»Wie heißt es doch in dem Kinderlied?« bemerkte Brown zerstreut. »War einst ein krummer Mann, ging einen krummen Weg ... Dieser Mann, stelle ich mir vor, geht eine sehr krumme Straße — indem er semer Nase nachgeht.«  - G. K. Chesterton, Der Kopf Caesars. In: G.K.C., Father Browns Weisheit. Zürich 1991

Nase, falsche Nasenstoff

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VB

 

Synonyme
Wachsnase