ase, feine  Es begann ein furchtbarer Krieg gegen das Banditenwesen. Auf der Engelsbrücke und an den Tiberufern hingen Dutzende verwesende Leichen an den neu errichteten Galgen. Auf Petitionen von Bürgern, die vor Seuchengefahr warnten, entgegnete der Papst, die Römer hätten zu feine Nasen. Die Verbrecher hätten ihnen nicht »gestunken«. Nun könnten sie auch den Gestank der Leichen ertragen. Im Herbst 1585 hieß es in Rom, es seien mehr Köpfe Hingerichteter ausgestellt als Melonen auf dem Markt. Am 5. Juli 1585 wurde die Bulle »Hoc nostri pontificatus initio« verkündet, mit der eine allgemeine Treibjagd auf die Räuber einsetzte. Kopfgelder wurden ausgelobt, für die allerdings die Familien der Verbrecher aufzukommen hatten oder, wenn diese zu arm waren, die Gemeinden, aus denen sie stammten.

Sixtus V. kassierte die alten Privilegien der Kardinäle und städtischen Barone, ihre Paläste als Freistatt zu bieten. Das Waffentragen wurde unter Todesstrafe verboten. Der Erfolg dieser drakonischen Maßnahmen war überwältigend. Die meisten Anführer fanden den Tod - wen die Sbirren nicht erwischten, den lieferten oft die eigenen Leute aus. Den Verwandten des Räubers Fara hatte man befohlen, ihr schwarzes Schaf lebendig oder tot auszuliefern. Nach einem Monat traf in Rom ein Paket mit dem Kopf des Gesuchten ein.  - Albert Christian Sellner, Immerwährender Päpstekalender. Frankfurt am Main 2006 (Die Andere Bibliothek 260)

 

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