ame, schöner »Du kannst jetzt auch meinen letzten Brief hören, den ich noch nicht abgeschickt habe, weil ich nur darauf wartete, ihn dir vorzulesen. Seitdem ich im Konsulat das Pariser Telefonbuch gestohlen habe, hat sich mein Tätigkeitsfeld ungeheuer ausgedehnt. Du glaubst nicht, was es in Paris für herrliche Namen gibt. Dieser Brief geht an Monsieur Belvedere Oise-Noisis, Rue de la Rechte Potin, in Paris Ile. Etwas Wohlklingenderes könnte man beim besten Willen kaum erfinden. Ich seh ihn vor mir: ein zarter alter Herr, noch sehr elegant und mit einer Leidenschaft für tropische Pilze, die er in einem Empire-Schrank zieht. Er trägt gestickte Westen und reist mit purpurfarbenem Gepäck.«

»Weißt du, Carmella, manchmal glaube ich, du würdest eher eine Antwort bekommen, wenn du deine Vorstellungen nicht Menschen aufdrängtest, die du nie gesehen hast. Natürlich ist Monsieur Belvedere Oise-Noisis ein sehr hübscher Name, aber angenommen, der Mann ist fett und sammelt Weidenkörbe? Angenommen er verreist nie und hat kein Gepäck, oder er ist jung und hat einen Hang zur Seefahrt? Ich glaube, du mußt realistischer sein!«

»Marian, du bist manchmal sehr ablehnend, obwohl ich weiß, daß du ein gutes Herz hast. Es gibt aber doch gar keinen Grund, warum Monsieur Belvedere Oise-Noisis etwas so Triviales tun sollte, wie Weidenkörbe sammeln. Er ist gebrechlich, aber unerschrocken, und ich habe vor, ihm einige Pilzsamen zu schicken, damit er die Arten, die ihm vom Himalaya gesandt werden, veredeln kann.«

Dem ließ sich kaum etwas hinzufügen, und Carmella las den Brief vor. Sie gab sich als eine berühmte peruanische Alpinistin aus, die einen Arm verloren hatte, als sie versuchte, einem Grizzlybären-Jungen, das am Rande eines Abgrundes hing, das Leben zu retten. Die Bärenmutter hatte ihr unfreundlicherweise dabei den Arm abgebissen. Carmella fuhr dann fort, alle möglichen Informationen über Hochgebirgspilze zu geben und erbot sich, Proben zu schicken. Meiner Meinung nach setzte sie zu viel als selbstverständlich voraus.  - (hoer)