achtspaziergang Wenn man in der Nacht durch eine Gasse spazieren geht, und ein Mann, von weitem schon sichtbar - denn die Gasse vor uns steigt an und es ist Vollmond - uns entgegenläuft, so werden wir ihn nicht anpacken, selbst wenn er schwach und zerlumpt ist, selbst wenn jemand hinter ihm läuft und schreit, sondern wir werden ihn weiter laufen lassen.
Denn es ist Nacht, und wir können nicht dafür, daß die Gasse
im Vollmond vor uns aufsteigt, und überdies,
vielleicht haben diese zwei die Hetze zu ihrer Unterhaltung veranstaltet, vielleicht
verfolgen beide einen dritten, vielleicht wird der erste unschuldig verfolgt,
vielleicht will der zweite morden, und wir würden Mitschuldige des Mordes, vielleicht
wissen die zwei nichts von einander, und es lauft nur jeder auf eigene Verantwortung
in sein Bett, vielleicht sind es Nachtwandler, vielleicht hat der erste Waffen.
Und endlich, dürfen wir nicht müde sein, haben wir nicht soviel Wein getrunken?
Wir sind froh, daß wir auch den zweiten nicht mehr sehn. -
(kaf)
Nachtspaziergang
(2) Und ich ging ohne Ziel durch Wälder, durch
Täler und über Bäche und durch schlafende Dörfer, um die ganze Nacht zu
genießen wie einen Tag..... Ich ging still durch kleine Dörfer hindurch
und nahe an ihren äußern Kirchhöfen vorbei, auf denen morsche
herausgeworfene Sargbretter glimmten, indes die funkelnden Augen, die in
ihnen gewesen waren, als graue Asche stäubten .... Gegen Morgen sah ich
deine späten Lichter, kleine Wohnstadt, in die ich gehöre diesseits des
Sarges; ich kam auf die Erde zurück, und in deinen Türmen schlug es,
hinter der vorübergezogenen großen Mittemacht, halb drei Uhr: da ging um
diese Stunde 1794 der Mars
in Westen unter und der Mond in Morgen auf; und meine Seele wünschte,
beklommen um Bedauern des edlen kriegerischen Bluts, das noch auf die
Frühlingsblumen strömt: >Ach, blutiger Krieg, weiche wie der rötliche
Mars, und, stiller Friede, komme wie der milde zerteilte Mond!< - (idg)
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