achlaßregelung Die Prinzessin sprang ab, eilte auf ihren Sohn zu und fuhr ihn an: «Was suchst du hier in dieser lächerlichen Kammer? Als ich sah, daß dir die Diven gehorchen, glaubte ich dich auf dem Thron der präadamitischen Könige wiederzufinden.»
«Verruchtes Weib», schrie der Kalif auf, «verflucht sei der Tag, da du mich gebarst! Geh und folge diesem Afriten, daß er dich in den Saal des Propheten Soliman führt. Da wirst du es erfahren, wozu dieser Palast bestimmt ist und wie sehr ich Grund habe, die gottlosen Kenntnisse zu verabscheuen, die du mir beibrachtest.»
«Hat dir die Macht, zu der du gelangt bist, den Kopf verdreht?» fragte Karathis.
«Ich verlange ja nichts andres, als Soliman, dem Propheten, meine Aufwartung
machen zu dürfen. Aber du sollst zuvor noch wissen, daß ich, als mich der Afrit
verständigte, ich könne nie mehr nach Samarah zurückkehren, ihn um eine Frist
bat, um meine Geschäfte in Ordnung zu bringen, was er mir höflich bewilligte.
Ich habe nicht versäumt, diese Augenblicke zu nützen; ich legte Feuer an den
Turm und verbrannte darin die Stummen, die Negerinnen und die Schlangen, die
mir so gute Dienste geleistet haben. Auch Morakanabad hätte ich nicht geschont,
wäre er nicht meinem Ansinnen zuvorgekommen und zu guter Letzt zu deinem Bruder
übergelaufen. Was Bababaluk anlangt, der dumm
genug war, nach Samarah zurückzukehren, um deinen Harem an den Mann zu bringen,
so hätte ich den Kerl zu gern auf die Folter gebracht. Aber ich hatte es eilig,
und so habe ich ihn nur aufknüpfen lassen, nachdem er mir in die Fänge geriet.
Mit ihm sind mir auch deine Frauen ins Garn gegangen, ich ließ sie lebendig
begraben, und zwar durch meine Negerinnen, die so ihre letzte Stunde zu ihrer
vollsten Befriedigung ausgefüllt sahen.» - William Beckford, Vathek. Stuttgart 1983 (Bibliothek
von Babel, Bd. 3., Hg. J. L. Borges)
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