Mutter, geflügelte   Man kennt die berühmte Geschichte, nach der Leda die Tindariden in Lakonien empfing: in der Gestalt eines Schwanes hatte Zeus sie geliebt, unter dem Gipfel des Taygetos. Darüber zogen wohl gewöhnlich die großen weißen Vögel hin. Im messenischen Meerbusen, der lakonischen Küste gegenüber, erhebt sich die kleine Felseninsel Pephnos: dort kamen Kastor und Polydeukes als Zwillinge auf die Welt. Als Geburtsort ihrer Schwestern, Helena und Klytaimnestra, galt die Insel nicht. Man erinnert sich des Vasenbildes, das die Söhne der Leda als Jünglinge darstellt, während das Ei, aus dem Helena geboren werden sollte, in ihrer Mitte auf dem Altar liegt: eine Szene, deren Ort der köngliche Sitz des Tyndareos, sei es in Pellana, sei es in Sparta, war, Pephnos hingegen ist kaum mehr als eine Klippe, eine Geburtsstätte konnten da nur himmlische Kinder finden: eine Frau besuchte die Insel sicher nie, um dort zu gebären. Flügel mußte jene Mutter haben und Eier legen wie die Vögel des Meeres und die himmlische Doppelgängerin der Leda, die Göttin Nemesis. In solcher Gestalt hatte sie wohl, die Tochter der Nacht, ob man sie mit dem einen oder dem anderen Namen nennen will, ihre Söhne auf die Welt gebracht, und man wird noch hören, daß auch deren Flügel nicht ganz vergessen wurden.  - (kere)
 

Mutter Flügel

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