usenanrufung  Rätselhafter Roman voller Verbrechen und Bluttaten, worin der geheimnisvolle Jüngling mit dem Schimmel auftritt! Der Hinterhalt am Sertão-Felsen. Nachrichten über den Stein des Reiches mit seiner rätselhaften Burg voll verborgener Bedeutungen! Erste Auskünfte über die drei Sertão-Brüder Aresio, Silvestre und Sinesio! Wie ihr Vater von grausamen und unbekannten Mördern erschlagen wurde, welche den alten König enthaupteten und den jüngsten der drei Prinzen entführten und in einem Kerker begruben, wo er zwei Jahre lang leiden mußte! Jagdausflüge und heldische Expeditionen in den Gebirgen des Hinterlandes! Gespenstische, prophetische Erscheinungen! Verwicklungen, phantastische Schauspiele, Kämpfe und Abenteuer in der Catinga! Rätsel, Haß, Verleumdung, Liebe, Schlachten, Sinnlichkeit und Tod!
 

Heil dir, Feuermuse aus der Wüste der Sertão-Region! In der Sonne meines Blutes Schmiede meinen Strahlenthron! Sing die Felsen-Zaubermale, Die versunkne Kathedrale, Meiner Heimat Burgbastion! Edle Damen, edle Herren, Hört ein Lied besondrer Art Von des strahlenden Sinesio Abenteuerlicher Fahrt! Wie sein Zepter und Gebot Auch dem Banner gold und rot Meines Traums gefährlich ward!

 - (stein)

Musenanrufung ⁽²⁾  In meinen wahndurchglühtesten Augenblicken kommt mir die Welt selber wie eine lange Sertão-Straße vor, wie ein trockenes, staubbedecktes Spielbrett, wo unter Felsen, Kakteen und Dornen der lichte und dunkle Zug der Menschen vorübergleitet - Könige, Buben, Königinnen, Springer, Türme, Schiffsleute, Damen, Joker, Bischöfe, Asse und Bauern. Meine Burg und die Ereignisse, die sich auf ihr für immer abspielen, erscheinen mir in ihrer festlichen, blutigen Traumhaftigkeit wie die Inszenierung eines Schauspiels von der Art derer, die wir in unserem Zirkus aufführten: mit dem Tanz der Erde, der Sonne und des Unterirdischen, beim Klang der wahnwitzigen und obszönen Lieder, die meine mannweibliche Muse, das Sperberweibchen von Carcará, anstimmte. Sie habe ich allzeit angerufen und rufe sie noch heute, die Muse des Lebens und des Todes mit dem Saturn-Gesicht, das düster und wüstenhaft ist, mit dem mondhaften Anlitz des Traumes und des Blutes und dem durchsonnten und von Gelächter erfüllten Antlitz der Wirklichkeit. Andererseits wußte ich durchaus, daß sich all dies im Inneren meines Blutes und meines Kopfes, in meiner Erinnerung abspielte; dort standen eine Bühne und ein Vorhang bereit, und in dem Augenblick, in welchem sich der Vorhang schloß, war auch das Schauspiel zu Ende, dieser Traum: glorreich und grotesk, mit seinem Hundeknurren und seinen Hörnerfanfaren, mit seinen Lumpen und seinen goldenen Mänteln, schmutzüberzogen und bannergeschmückt, öder mit den Worten eines Volkssängers:

Daß er träumt nur, weiß der König,
Daß nicht dauert sein Gebot,
Denn wir kommen aus dem Nichts her,
Schlaf beschließt des Lebens Not.
Und ein Grabmal ist sein Thronsitz —
Unser Zeichen ist der Tod!

- (stein)

Musenanrufung ⁽³⁾