Moschus  »Ich werde dieses schwarze, stupide Tier wirklich Hundescheiße fressen lassen!«

Am nächsten Morgen, nachdem er von dem Händler etwas wohlriechende Medizin genommen hatte, schmierte er diese auf Hundeköttel, wickelte sie in mehrere Blatt Papier und ging damit zum Fürsten.

»Herr Fürst!« rief er, »ich bin jetzt bereit, nach der Heimat zurückzukehren, da habe ich ein kleines Stück Moschus-Heilmittel genommen. Viele Leute haben es gesehen, aber keiner erkennt es. Sie sagen, es sei kein echter, guter Moschus. Ich selber kann auch nicht auseinanderhalten, was richtig, was Lüge, sagen doch andere Leute wieder, es sei echter, guter Moschus. Wie ich nun Leute befragte, die diese Sache kennen, da habe ich, weil auch diese Wahrheit und Lüge diskutierten, aber nicht unterschieden, gedacht, daß ich keinen anderen Menschen als den Fürsten finde, der wirklich klug ist und die Dinge kennt, und deshalb bin ich auch gekommen und habe Euch ohne Angst aufgesucht!«

Da er dies gesagt hatte, meinte der Fürst: »So ist's, so ist's! Obwohl es Leute gibt, die denken mehr als ich zu wissen, so gibt es doch keine solchen. Komm und bring die Sache her! Ich will sehen!«

Er nahm die in Papier verpackten Hundeköttel, packte sie aus, und nachdem er mit seiner Nase daran gerochen und sie betrachtet hatte, so als ob er es herausfände, und den Kopf ein wenig gewiegt hatte, steckte er sie in den Mund, biß darauf herum und kostete. Obgleich er nicht wußte, was es war, tat er so, als ob er es erkenne. »Dies ist schon Moschus! Aber obwohl es Moschus ist, ist es doch kein guter Moschus!« sagte er.

»So ist's«, sagte der kluge Tasi, als jener dies gesagt hatte.  - Mongolische Märchen. Hg. Walter Heissig. München 1993 (Diederichs, Märchen der Weltliteratur)

 

Sekret Parfüm

 

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