Morgenängste  In irgendeiner Beziehung zu meinen vorherigen Befürchtungen oder vielmehr zu jenem inneren Unbehagen noch vor den eigentlichen Befürchtungen muß dieTatsache stehen, daß meine Ängste ganz allgemein keine Abend-, sondern Morgenängste sind, sich also nicht (wenn man, bei allem damit verbundenen Risiko, interpretieren will) auf etwas beziehen, das endet, sondern auf etwas, das beginnt: das beginnen sollte! Das liegt vielleicht daran, daß hinter einem zwangsläufig immer etwas liegt, und sei es auch von der übelsten Sorte; vor einem nie etwas (ich spreche von mir, wohlgemerkt). Oder, noch wahrscheinlicher,' daß mein ganzes Sein sich nach einem Ende sehnt, nicht nach einem Anfang. - Ach was, eine zu einfache und zu offensichtliche Interpretation und eine allzu schlichte Symbolik: Meine Ablehnung der Existenz und mein Horror vor ihr wären demnach so vollendet, daß sie mich eher das akzeptieren und tolerieren ließen, was aus größerer Nähe die Nichtexistenz vortäuscht, also das Ende, den Tod etc. Nein, in Wirklichkeit glaube ich, daß meine Ängste begrenzter und reflektierter sind; vielleicht bewegen sie sich im Bereich einer allgemeinen Pflicht mir selbst oder dem Leben gegenüber, kurz im Bereich verschiedener Überbauten. Der neue Tag schlägt etwas vor; der neue Tag erlegt mir vielleicht, trotz allem, Pflichten oder zumindest Notwendigkeiten (der Beschäftigung) auf. Oder er erscheint mir einfach bar an Gutem, an Freude, selbst an banalem Vergnügen; ja ich vermute, daß diese so nackte Erklärung einer imaginären Wahrheit am nächsten kommt.    - (land3)
 

Morgen Ängste

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