ordmotiv   Er lernte schon bald einiges über Mord. Er lernte, daß Männer aus geringerem Anlaß mordeten als Frauen. Männer mordeten, weil sie betrunken, bekirrt oder sauer waren. Männer mordeten des Geldes wegen. Männer mordeten, weil andere Männer ihnen das Gefühl gaben, sie wären Waschlappen.

Männer mordeten, um anderen Männern zu imponieren. Männer mordeten, um darüber reden zu können. Männer mordeten, weil sie schwach und faul waren. Mord stillte ihre augenblicklichen Gelüste und begrenzte ihre Alternativen auf eine überschaubare Anzahl.

Männer töteten Frauen, damit sie kapitulierten. Die Schlampe wollte ihm einfach keinen blasen oder ihr Geld nicht rausrücken. Die Schlampe hatte das Steak verbrutzeln lassen. Die Schlampe hatte ein Riesentheater gemacht, weil er ihre Lebensmittelmarken gegen Drogen eingetauscht hatte. Die Schlampe hatte was dagegen, daß er ihre 12jährige Tochter begrabschte.

Männer töteten Frauen nicht, weil sie vom weiblichen Geschlecht systematisch mißbraucht wurden. Frauen töteten Männer, eben weil Männer sie unaufhörlich aufs brutalste mißhandelten.

Er hielt diese Regel für unumstößlich. Sie schmeckte ihm nicht. Ihm widerstrebte es, Frauen als die Gattung der Opfer zu betrachten. - James Ellroy, Die Rothaaarige. Berlin 1999 (zuerst 1996)

 

Mord

 

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