onolog

O
erzähl mir alles von
Anna Livia! Ich will alles hören

von Anna Livia. Ach, du kennst Anna Livia? Ja doch, klar, wir alle kennen Anna Livia. Erzähl mir alles. Erzähl‘s mir jetzt. Dich trifft der Schlag, wenn du‘s hörst. Also, du weißt doch, wie der alte Sack futtsch ging und tat, was du weißt. Ja, ich weiß, mach weiter. Wasch nur flott und laß das Gedabble. Stock auf die Ärmel und lockre die Stimmstrippen. Und bocks mich nicht — aua! — wenn du dich bückst. Also was denn auch ilmer sie ausdrifteln wollten, daß er‘s bezwockt hätt im Faunix-Park, — er ist ein greißlicher alter Wüstlingonolog. Guck dir den Fleck da an! Guck nur den Dreck daran! Hat schon das ganze Wasser bei mir versaut. Und dabei weich ich‘s und bleich ich‘s seit uiber der Wik. Möchte wohl wischen, wie oft ich‘s gewassen hab schon! Ahrswendig kenn ich die Stelln, die er gerne besabbt, der dreckeckige Debbel! Da läßt man den Magen sich knarrn und zerwetzt sich die Hände, bloß um seine untersten Hosen an die Öffentlichkeit zu wringen! Drisch feste drom mit dem Schloughzeug und schrobbe‘s. Meine Fringer sind frostig vom Raabbeln der Moltauflecken. Und die Dnjester von Ness‘ und der Sund der Sünd darin! Was war‘s, das er tarnt‘, der Schwäntzer, am Animal-Sunndaig? Und wie lang saß er hinter Schloch und Neaghel? Brachten die Zeitunken doch, was er gemacht hat, noch nie so priustend, Niedlichtchen und Schnuffler, der King wearsus Humphrey, mit illyssischer Dystillation, ein Außenbeauter mit allem dran. Doch Zwieling wird‘s zwietschern, Ich weiß, er wirt‘s. Denn was zähmmal verseimt, ist so schnell nicht geleimt. Und was der Mensch hupfet, das soll er auch springen. Oh, dieser zootige olle Notzürchter! Verminxt sich die l‘Ehen mit fairer l‘Amur! Vogt Gootch war im Rechts und Vogt Drughad Sinister. Und dann dies Getändsel! Dies Pfauengeschwändsel! Immer kopfhoch, ja himmelhowthhöchst, der femmeuse olle Don Kallion, den Ast mit eitel Grandezza behümpelt wie je nur ein kriechherrisch Wieselried. Und sein derryg Gestammel und corkig Gequatsch und sein Tumblingsgestotter und Gallwehsgelatsch! Frag Liktor Hackett, frag Lektor Reade mal nach Garda Crowley oder dem Boy mit dem Billyclub. Wie sommest benamst man ihn überhaupt? Qu‘appelle? Huges Cappes Eiligvögler. Und wo ward geborn er und wie wurd er funden? Z‘ Urgottland, Zwieststatt am Kittekat? Neu-Hunnshire, Congort am Merrimach? Wer behämmerte samft ihr den Amboß, ihren milchleer geeimerten Schoß? Bot man denn nimmer sie auf in Adam und Eve‘s oder zweißte sie einzig der Capudän? Als mein ätherlicht Entlein enter-ich dich. Als meine Wildgans dich zu begantern. Flowey und Mount am Strande der Zeit wünschein und scheun eine fräuliche Christhmess‘. Sie hat was zu bieten als Leibhaberin, nur immer herein! Und wenn sie nicht heiraten wieder, spring ich vielleicht ein n! Ah, d‘avon meer noch, flußtre mir andres! Don Dom Dombdomb und sein ouindsickes Follyo! War seine Hilfte verschichert bei der Storch und Pilikan gegen Einbrächer, Gripper und Riesikokos? Ist ganz schön pfündig geworden, hört‘ ich, mit seinem Püppchen, der Durtelfürst mit seiner Däublingsmasche, als heimlings sie raupt‘ er, Sabrine an der Küßte, im Sittigskäfig, wohl über sülzig Land und trügerisch dehnige Delten, Katch und Mamaus myth ihr spielend, dem Schein ihres Schattens (wär‘ ein Schupopo da, ihm eins zu verpassen!), vorübervorbei am Altminnerheim und an den Maisons Allfou, an dem fettsten Unheilbarn und letzten Unteilbarn, so recht ein Wehwehglein zum Stoplerdihalp. Welch irrlichtelürischer Schwatz, wer hat ihn dir weiß gemacht? Pemmikans Papppastete! Nicht ein Grashüpperreif, sie zu ringen, und nicht a Maisenkorn Gold. Ungabbardig barkt‘ er‘s, das Boot des Lebens, vom hafenlosen ivernikahnischen Okeahn, bis dem Spähenden sachtige Landsichtung ward und zween Krächzer er ausließ vonunter dem Latz, der grauße faunizische Reiber. Immer dem Ruch ihres Kelpchens nach, so erriechten sie beide das Pidginhaus. Ja, so siehst du aus! Aber wo blieb Er selbst, der Temonarr? Der Händelsmann, er swieft‘ ihren Schweiflein husch über die Gischt, den Kameliersburnus hochauf gebauscht, bis sein Rinngattenspriet in ihr Lendchen gesenkt und die Sandbank gesprengt war. Pilcomayo! Saskatchewan! So fängt man‘s an. Und schon ist das Sächlein unter Dach und Fächlein! Stemm ein deine Pfeife und dudel eins drein, du geborner Igittigipter, denn schwerlich doch bist du ein andres! Wohlon denn, ptelle mär‘s mit und zäume 's Escumo. Da sie ihn sahn seinen Schuß tun hinan in ihre Sabascheide, wie je nur ein flotter Herr Salomon, da ruhrten ihre Bullen, von Schaum umspreetzt. Boyarka buah! Boyana bueh! Er verdienerte‘s schwer, sein Lillyfuttchen, unser allkläglich Brot, der Koofmichel. Kurhafftig! Guck nehr! Deraaret im Scheiß seines Wannseegischts! Weißdu denn gaarenit, wie man ihn heißt? .... - James Joyce, Finnegans Wake ("Anna Livia Plurabelle", übs. Hans Wollschläger), Frankfurt am Main 1982 (zuerst 1939)  

Monolog (2) Er marschierte hin und her, dachte nach und runzelte alle Augenblicke schrecklich die Stirn; er zog die Brauen in die Höhe, dann preßte er die Hand gegen die Stirn, taumelte mit einem Ächzen zurück; dann seufzte er und tat so, als ließe er eine Träne fallen. Es war wundervoll, ihm zuzusehen. Schließlich hatte er's zusammen. Er hieß uns gut zuhören. Dann nahm er eine höchst vornehme Haltung ein, das eine Bein etwas vorgeschoben, die Arme in die Höhe gereckt und den Kopf zurückgeworfen und gen Himmel gerichtet; und dann fing er an zu toben und zu rasen und mit den Zähnen zu knirschen, und danach wehklagte er während seiner ganzen Rede und spreizte sich und warf sich in die Brust und stellte alles in den Schatten, was mir an Theaterspielen je vorgekommen war. Hier ist die Rede:

Sein oder Nichtsein; 's ist der blanke Dolch,
Der Elend läßt zu hohen Jahren kommen;
Wer trüge Lasten denn, solang' der Birnamwald nicht kommt nach Dunsinan?
Nur daß die Furcht vor etwas nach dem Tode
Mordet den heil'gen Schlaf,
Den zweiten Gang im Gastmahl der Natur,
Daß lieber wir die Pfeil' des wütenden Geschickes schleudern,
Als daß wir feig zu Unbekannten fliehn.
Denn nur die Rücksicht zwingt uns still zu stehn:
Poch Duncan aus dem Schlaf! — Oh, könntest du's!
Denn wer ertrüg der Zeiten Spott und Geißel,
Des Mächt'gen Druck, des Stolzen Mißhandlungen,
Des Rechtes Aufschub und den Tod, der seine Qualen enden könnte
In wüster Finsternis der Mitternacht,
Wo auf dem Kirchhof schwarzes Schweigen gähnt?
Nur daß das unentdeckte Land, von des Bezirk kein Wandrer wiederkehrt,
Den Gifthauch in die Welt bläst;
So wird die angeborne Farbe der Entschließung, der armen Katze aus dem Sprichwort gleich,
Von Sorge angekränkelt,
Und jede Wolke, die auf unser Dach sich niedersenkt,
Durch diese Rücksicht aus der Bahn gelenkt,
Verliert der Handlung Namen.
's ist ein Ziel, aufs innigste zu wünschen. Doch still! Die reizende Ophelia:
Sperr nicht den schweren Marmorrachen auf,
Geh in ein Kloster — geh!

 - Mark Twain, Huckleberry Finn. Frankfurt am Main 1975 (zuerst 1884)

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