Das Monokel verlieh dem Dandy den distanzierten und distanzierenden Blick und schärfte die Beobachtung der Umwelt. Die durch das Einklemmen der »Scherbe« verursachte Grimasse konnte auch zum Ausdruck zynischer Menschenverachtung eingesetzt werden. George Grosz:
»Mein Freund Raoul Hausmann grinst araberhaft, klemmt das Monokel (Moo-noo-k-le!)
in die Falte zwischen seiner brutalen Fresse und dem schiefsitzenden Auge.«
- Aus:
Peter-Klaus Schuster (Hg.), George
Grosz - Berlin New York. Ausstellungskatalog Berlin 1994
- Ulrike Sprenger, Proust-ABC. Leipzig 1997
Monokel (3) Am überraschendsten Jochen Klepper — denn er
hatte es für notwendig gehalten, sich ein Einglas
anzuschaffen, eins mit schwarzem Hornrand und einem Band daran.
Damit las er seine Zeitschriften und Manuskripte. Und so konnten denn
unsere Gäste von draußen aus dem Lande, aus den Gemeinden,
oftmals ein heftiges Erschrecken nicht verbergen, wenn sie ihm
gegenübertraten! Er war aber wirklich nicht arrogant, der liebe
Freund, das Monokel täuschte derartiges nur vor — er errötete
leicht und sah den fremden, meist durchs schwarze Tuch des Anzugs
schon sein Amt verratenden Mann aus sanften braunen Augen freundlich
und schüchtern an. Schließlich haben wir, seine beiden
Freunde, uns dann doch ein Herz gefaßt und ihm zugeredet, um
des friedlichen Schlummers der Besucher willen, die nun einmal,
wenn sie zum Direktor wollten, an Kleppers Platz vorüber mußten
— auf den Schmuck oder die Hilfe des Einglases zu verzichten.
Er tat es — vielleicht doch mehr uns zuliebe als den Besuchern, was
denn auf sich beruhen mochte. Es ist gar nicht so einfach für
einen angehenden homme de lettres, in einem kirchlichen Institut zu
arbeiten. - Kurt Ihlenfeld,
Freundschaft mit Jochen Klepper. Witten und Berlin 1958
Monokel (4)
Monokel (5)
- N.N.
Monokel (5)
- Helmut Newton
Monokel (6)
|
||
|
||