Mörderstunde  Sonntag morgen sollen wir kommen. Um sechs.

Oder im Morgengrauen. Die unheimliche Morgenstunde. Die Mörderstunde.

Um vier finden wir einen Privatwagen, der uns für 20 Cruzeiros hinbringt.

Kein Mensch auf den Strassen. Picassoschiefe Fassaden.

In der Strassenmitte die Bäche aus Exkrementen. Von weitem hören wir das Trommeln und die Gesänge. Die Strassentür ist verschlossen. Wir klopfen,

- Einen Augenblick! Einen Augenblick! Wir dürfen rein.

Vor dem Allerheiligsten, dem Ronko, sitzt ein Trommler. Die Tür zur Einweihungszelle wird einen Spalt geöffnet und eines der letzten Opferhühner hineingelangt.

Professora Theresa kommt mit blutigen Händen heraus und sieht schräg an uns vorbei.

Ziegen ohne Köpfe, Hühner ohne Köpfe, Enten ohne Köpfe, blutgesprenkelte Tauben ohne Köpfe werden aus dem Ronko zu einem triefenden Haufen geworfen. Punkt sechs, als wir kommen sollten, ist alles vorbei. - Ja, der Gott hat es so bestimmt.

Unter einem Laken, ein weisser Sechsfüssler, laufen die lawo zum Waschen.

Theresa schlachtet die letzten Hühner in der blutschwimmenden Kammer. Sie ordnet die Köpfe auf Porzellantellern mit Federn und Öl an.   - (xan)

Mörder Stunde

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