itteilungen,
vertrauliche Seine Apostrophierungen und phantasievollen vertraulichen
Mitteilungen in der Öffentlichkeit entspringen dem Bedürfnis, die anderen stutzig
zu machen, zur Empörung zu reizen, zu verblüffen (ganz unvermittelt zu Nadar:
»Meinst du nicht auch, daß das Hirn kleiner Kinder nach Haselnuß schmecken muß?«;
zu einem Passanten, der ihm kein Feuer geben wollte,
weil er um die Asche seiner Zigarre bangte: »Pardon, Monsieur, wären Sie wohl
so gütig, mir Ihren werten Namen zu nennen? Ich mochte mir den Namen des Menschen
merken, dem daran liegt, seine Asche zu behalten«; zu einem Bürger, der ihm
die Vorzüge seiner beiden Töchter pries: »Und welches dieser beiden Mädchen
bestimmen Sie zur Prostitution?«; zu einer jungen Frau in einer Brasserie: »Mademoiselle,
die Sie mit goldenen Ähren gekrönt sind und mir mit so hübschen Zähnen zuhören,
ich möchte Sie anbeißen ... Ich möchte Ihnen die Hände zusammenbinden und Sie
an meine Zimmerdecke hängen; dann würde ich niederknien und Ihre nackten Füße
küssen«). Er ist darauf bedacht, daß die Leute eine gräßliche Vorstellung von
seinem Leben bekommen: »Seine Liebe«, kann man im »Gaulois« vom 10. September
1886 lesen, »galt ungewöhnlichen Frauen. Er hatte abwechselnd eine Zwergin
und eine Riesin zur Geliebten
und warf der Vorsehung vor, daß sie diesen privilegierten Geschöpfen oft die
Gesundheit vorenthielt. Einige Riesinnen waren ihm an der Schwindsucht und zwei
Zwerginnen an der Gastritis gestorben. Er seufzte, als er das erzählte, versank
in tiefes Schweigen und schloß: ›Eine dieser Zwerginnen war nur zweiundsiebzig
Zentimeter groß. Man kann nicht alles haben auf dieser Welt‹, murmelte er philosophisch.«
- Baudelaire, nach
(hum)
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