ittagessen   Eine Schafwanne war mit einer schleimigen grünlichen Flüssigkeit angefüllt, und Bill befahl den Kindern, sich von dort zu entfernen.

«Schlimme Sache», sagte er. «Vor zwei Monaten ist ein Nachbarskind in meiner Schafwanne ertrunken. Die Eltern hatten sich beim Mittagessen am Sonntag betrunken. Gott sei Dank ist die Mutter wieder schwanger - zum neuntenmal!»   - (pat)

Mittagessen (2)  Die frühere Heiterkeit ist verschwunden, verschwunden sind die ungezwungenen Unterhaltungen, das Scherzen, das Lachen, die allseitige Liebenswürdigkeit und jene Freude, die meine Kinder, meine Frau und mich selber erfüllte, wenn wir uns täglich im Speisezimmer zusammenfanden; für mich, den vielbeschäftigten Mann, war das Mittagessen die Zeit des Ausspannens, für meine Frau und die Kinder aber war es ein Fest, ein kurzes freilich, dafür jedoch ein heiteres und freudiges, wußten sie doch, daß ich während dieser halben Stunde weder der Wissenschaft noch den Studenten gehörte, sondern nur ihnen allein und sonst keinem. Vorbei ist die Fähigkeit, schon von einem Gläschen berauscht zu werden, Agascha ist fort, es gibt keine Brachsen mit Grütze mehr, und ebenso ist auch der Lärm für immer verschwunden, der sich stets während der kleinen Zwischeiifälle beim Mittagessen erhob, wenn Katze und Hund unter der Tafel miteinander rauften oder der Verband von Katjas Backe in ihren Teller mit Suppe fiel.    - Anton Tschechow, Eine langweilige Geschichte. Nach (tsch)

Mittagessen (3)  

- Charles C. Ebbets (1930)

Mittagessen (4)  Murphys Fourpenny-Mittagessen war ein Ritual, das durch keinerlei Grundregeln der Ernährung verfälscht wurde. Er ging Schritt für Schritt am Staket entlang, bis er eine Filiale der Lebensmitteleinkaufgesellschaft, die er suchte, erreichte. Das Gefühl der Sitzfläche eines Stuhls, die mit seinem sich niederlassenden Hintern schließlich zusammentraf, war so herrlich, daß er sich sofort wieder erhob und sich von neuem hinsetzte, ganz langsam und mit äußerster Konzentration. Solche Zärtlichkeiten wurden Murphy nicht so oft zuteil, als daß er es sich leisten konnte, ihnen gleichgültig zu begegnen. Das zweite Hinsetzen war jedoch eine große Enttäuschung.

Die Kellnerin stand vor ihm und wirkte so geistesabwesend, daß er sich nicht berechtigt fühlte, sich selbst als ein Element ihrer Situation zu betrachten. Als er sah, daß sie sich nicht rührte, sagte er schließlich:

«Bringen Sie mir», in dem Ton eines Schulmeisters, der fest vorhat, die Spezialität des Hauses für die ganze Ausflugsgesellschaft zu bestellen. Er hielt nach diesem vorbereitenden Signal inne, um die Vor-Periode zu Ende gehen zu lassen, diese erste der drei Reaktionsphasen gemäß der Külpe-Doktrin, während der die Antwortqualen am heftigsten sind. Dann übte er den eigentlichen Reiz aus.

«Eine Tasse Tee und eine Packung Kekse.» Für Twopence Tee und für Twopence Kekse, ein sehr ausgewogenes Mahl.

Als ob sie plötzlich die große magische Kraft oder gar die chirurgische Eigenschaft bemerkte, murmelte die Kellnerin, bevor sie wieder in die Strudel des Hochbetriebs geriet: «Nenn mich Vera, Liebling.» Es war keine Zärtlichkeit.   - (mur)

 

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