itgliedschaft    Als ich im August 1939 Breton zum ersten Mal in Nantes begegnete, ließ er mich mit den äußerst verschleierten und höflichen Umschreibungen, mit denen er eine gewagte Bitte zu umgeben verstand, wissen, daß er meinen Beitritt zu seiner Gruppe wünschte: ein Wunsch, den ich ausschlug; von seiner Seite aus war dann nie wieder, weder direkt noch indirekt, die Rede davon, mir »diesen fürchterlichen Handel« anzubieten.

Das Datum des August 1939 war hier natürlich ausschlaggebend. Ein paar Jahre früher hätte ich Bretons Ansinnen aus gerührter Begeisterung vielleicht noch nachgegeben. Im August 1939 war ich noch Mitglied der Kommunistischen Partei und durch Erfahrung schon sehr nachdenklich gegenüber den Pervertierungen der Urteilskraft und des Willens, der unvermeidlichen intellektuellen Einengung, die jede Mitgliedschaft nach sich zog; vierzehn Tage später konnte der Hitler-Stalin-Pakt: eine Krise, die in mir schon seit geraumer Zeit in Form eines stetig wachsenden inneren Vorbehalts schwelte, nur noch beschleunigen und augenblicklich die Entscheidung herbeiführen. Diese schon zur Belastung gewordene Bindung, die an den Ereignissen zerbrechen sollte, ließ es mir nicht ratsam erscheinen, eine neue einzugehen, und das um so weniger, als die »politischen Positionen des Surrealismus« mich über ihre sympathische Naivität nie hinters Licht geführt hatten: dies hätte bedeutet, sich für ein verdächtiges Wertpapier, das aber noch im Umlauf war, einen Gefälligkeitswechsel einzuhandeln.  - (grac)

 

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