»Nö«, sagte Amy.
Sie runzelte die Stirn, ihr Blick war auf ihre Füße gerichtet, und sie wirkte gar nicht mehr so betrunken.
»Hör zu, Amy«, sagte Wharton. »Ich möchte, daß du die Wahrheit sagst, weil das meinem Cousin hilft. Ich würde dich nicht darum bitten, wenn es bloß um mich ginge.«
Sie hatte den Kopf gesenkt, so daß ihr Kinn die Brust berührte.
»Sag ihnen einfach, wo ich die Nacht verbracht habe.« Sie rührte sich nicht, und Wharton fuhr fort: »Oder ruf Anna herein. Sie weiß es.«
Die Frau erwachte urplötzlich zum Leben, als hätte sie auf einem Rummelplatz einen Schockautomaten angefaßt. »Ich ruf gar niemand«, brüllte sie. »Was mich angeht, hast du in der Nacht im Stall geschlafen.« Sie packte den Siphon aus Silber und Glas. »Du hast wirklich Nerven, den Ruf einer anständigen Frau ruinieren zu wollen, Lawrence Wharton. Aber mich kriegst du nicht dazu, daß ich dir ein Alibi verschaffe. Und jetzt mach, daß du rauskommst, aber dalli.« Unversehens drückte sie den Hebel der Siphonflasche und bespritzte alle drei mit kalten, zischenden Wasserstrahlen. »Raus, verstanden? Raus! Ihr Mistkerle! Raus! Raus!«
Wasser lief ihnen vom Gesicht auf die Kleider und in den Kragen, während
sie, den Scotchterrier zwischen den Füßen, die Flucht ergriffen. Sie rannten
zur Tür hinaus und über den Schnee zum Taxi. Die Dame
verfolgte sie bis auf die Veranda und schleuderte ihnen von dieser erhöhten
Stellung aus den Siphon nach. Er zersplitterte auf dem Asphaltweg. Der Fahrer
sagte: »Jesusmaria!« und fuhr mit einem Ruck los. - Jonathan
Latimer, Wettlauf mit der Zeit. Zürich 1990 (zuerst 1935)
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thom2
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