Mißbehandlung   Die Menegazzi verbrachte, wie alle Frauen, die allein wohnen, ihre Stunden in einem Zustand der Bedrängnis oder zumindest zweifelvoller und angstvoller Erwartung. Seit einiger Zeit hatte sich diese ihre fortdauernde Furcht vor dem Schrillen der Klingel in einen Komplex von Vorstellungen und bedrohlichen Gestalten ausgewachsen: Mäanner mit Gesichtsmasken vor allem, Filzsohlen an den Füßen, wiederholte, völlig geräuschlose Einbrüche in die Diele, Hammerschläge auf den Kopf, Würgegriffe mit der Hand oder mit einer geeigneten Schnur, etwa nach vorausgegangenen »Mißbehandlungen«, letzteres eine Vorstellung, beziehungsweise ein Ausdruck, der in ihr unsagbare Erregung auslöste. Vermischte Ängste und Wahnvorstellungen: begleitet, unter Umständen, von plötzlichem Herzklopfen, hervorgerufen durch ein unversehenes Knacksen im Dunkeln, in einem Schrank, der älter war als die anderen: jedenfalls gingen solche düsteren Anzeichen dem Ereignis voraus. Welches schließlich und endlich ja nicht hatte ausbleiben können.   - Carlo Emilio Gadda, Die gräßliche Bescherung in der Via Merulana. München 1988
 
 

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