- Hanns Grössel, Vorwort zu (
leau
)
Misogyn (2) What's wrong with shooting
your wife in the head
cos of misogyny? Sure many guys can relate! - Certex,
von youtube als Spam markiert
Misogyn (3) Er hatte sich den Frauen
gewidmet... wieso nicht? ... und zwar zu Anfang mit großem Vergnügen.
Als er bei der Signora Gallerati »mit seinen Absichten erfolgreich war«, stieß
er einen Schrei aus, der im ganzen Häuserblock zu
hören war. Doch wenn das Vergnügen ihm auch sehr gefiel, so irritierten ihn
schließlich sämtliche Frauen. Die Mädchen spiegelten, mehr als jedes andere
Geschöpf auf der Welt, die düsteren Lichter der Zeit wider. Gelassene oder alberne
Sätze, abscheuliche oder gleichgültige Sitten hatten sich ihrer zarten Körper
bemächtigt. Vannantò geriet aus der Fassung: Es gelang ihm nicht, einen männlichen
oder dummen Blick aus zwei Augen fast göttlicher Prägung oder den kameradschaftlichen
Handschlag einer perfekten Hand zu ertragen. Die so mit Dummheit
befrachtete Schönheit wurde ihm verhaßt: er schlug
einen schlechten Weg ein, als er begann, es als sinnlich wohltuend zu empfinden,
einem seltsamen Gefühl der Rache und der Gemeinheit
freien Lauf zu lassen; während er so weit wie möglich vor der Jugend und der
Schönheit floh, versteckte er seinen kleinen flehentlichen Schrei an der Brust
einiger Frauen, deren Erscheinung zu beschreiben und jedenfalls deren Alter
zu enthüllen wir uns hier ersparen. Aber diese Periode währte nur drei Jahre:
die frostigste Keuschheit bedeckte ihn von Kopf bis
Fuß wie ein Schweißtuch. Die Frauen übrigens würdigten ihn keiner Aufmerksamkeit:
seine hohe und magere Gestalt, sein träger und verschlossener Blick, die im
19. Jahrhundert allein bei seinem Auftauchen in einem Saal einem Mädchen, das
ein Lied vortrug, einen falschen Ton entlockt hätten, fanden 1937 keinen Anklang.
Es brauchte sich bloß ein junger Mann mit kurzgeschorenem Haar und viereckigen
Schultern neben ihn zu setzen, der zwischen seinen von den verächtlich geschürzten
Lippen bloßgelegten Zähnen einen Happen zermalmte, damit ein Mädchen seine vielen
Grüße nicht mehr beantwortete, dermaßen unsichtbar
war er geworden. - Vitaliano Brancati, Die
Langeweile von 1937. In:
V.B., Der Alte mit den Stiefeln. Zürich 1991 (zuerst 1946)
Misogyn (4) Doktor Ferral, ehemaliger Arzt Kaiser Franz Josephs, nach dem Tod des Kaisers und dem Zusammenbruch Österreichs nach Paris geflüchtet, lebte kärglich von den Erzeugnissen eines Kosmetikinstituts, das er mitten im Faubourg Saint-Germain in einem prachtvollen Palais eröffnet hatte, das die schönen Damen von Welt und die geizigen Gnädigen aus der Nachbarschaft um keinen Preis aufsuchen wollten. Allerdings war der Doktor ein verteufelt verführerischer Schalk, ein beißender Spötter, Frauen gegenüber ein klein wenig grob, wie viele Hofleute unter dem Deckmantel einer Höflichkeit, die um so mehr an Ungezogenheit grenzt, als die Manieren sehr fein sind, jedoch eine tiefe Verachtung durchblicken lassen. Der Doktor war ein Weiberfeind, aber sein Geist war hinreißend und seine Konversation, gespickt mit Anekdoten und gestützt auf scharfe Beobachtung und eine persönliche Erfahrung, die er in allen Kreisen und in den exklusivsten Gesellschaftsschichten erworben hatte, in die ein Arzt, ohne sich Illusionen zu machen, eindringt, war blendend und beständig von den Glanzlichtern seiner ungeheuren Belesenheit auf allen Gebieten erhellt. Ferral wußte einfach alles, und man ahnte von seinem Wissen noch viel mehr, als er sagte oder merken ließ. Er war wunderbar! Wenn dieser Eigenbrötler mich in meinem Landhaus in Tremblay-sur-Mauldre besuchte, brachte er mir aus Paris frische Eier mit, weil er der Ansicht war, die Landhennen hätten, wie die Bäurinnen aus dem Dorf, keine Ahnung von Hygiene, trügen zweifelhafte Unterwäsche, ernährten sich schlecht und vor allem von Abfällen, brüteten die Keime aller Krankheiten aus, könnten nicht richtig legen und keine Eier liefern, die nicht stanken. Seine Paradoxe und sein Zynismus waren mir eine helle Freude. Wir saßen stundenlang bei Tisch. Ich schenkte meinem Freund einen alten Calva ein, den er zu schätzen wußte, er bot mir seine Zigarren an.
Und obendrein hatte der Mann auch noch Herz. - (
mora
)
Misogyn (5) CLAUDIO Benedikt, hast du Leonatos Tochter wohl ins Auge gefaßt?
BENEDIKT Ins Auge habe ich sie nicht gefaßt, aber angesehn habe ich sie.
CLAUDIO Ist sie nicht ein sittsames, junges Fräulein?
BENEDIKT Fragt Ihr mich wie ein ehrlicher Mann um meine schlichte aufrichtige Meinung? Oder soll ich Euch nach
meiner Gewohnheit als ein erklärter Feind ihres Geschlechts antworten?
CLAUDIO Nein, ich bitte dich, rede nach ernstem, nüchternem Urteil.
BENEDIKT Nun denn, auf meine Ehre: mich dünkt, sie ist zu niedrig für ein hohes Lob, zu braun für ein helles Lob, zu klein für ein großes Lob; alles, was ich zu ihrer Empfehlung sagen kann, ist dies: wäre sie anders, als sie ist, so wäre sie nicht hübsch, und weil sie nicht anders ist, als sie ist, so gefällt sie mir nicht.
CLAUDIO Du glaubst, ich treibe Scherz: nein, sage mir ehrlich, wie sie dir gefällt.
BENEDIKT Wollt Ihr sie kaufen, weil Ihr Euch so genau erkundigt?
CLAUDIO Kann auch die ganze Welt solch Kleinod kaufen?
BENEDIKT Jawohl, und ein Futteral dazu. Aber sprecht Ihr dies in vollem Ernst?
Oder agiert Ihr den lustigen Rat und erzählt uns, Amor sei ein geübter Hasenjäger
und Vulkan ein trefflicher Zimmermann? - Shakespeare, Viel Lärmen
um nichts
|
||
|
||