ilderung Ein Herzog von Liegnitz, ewig betrunken, hört
eines Morgens, schon berauscht, Studenten singen und befiehlt, sie hinzurichten.
Es geschieht. Am nächsten Morgen führt man ihn auf einem Spaziergang, solange
er noch nüchtern ist, zur Blutstelle. Er fragt,
was geschehen ist, man sagts ihm, er schweigt, betrinkt sich und gebietet dann
im Rausch, sie sollen ihn bei Wasser und Brot in den Turm setzen und bei Strafe
der Enthauptung nicht wieder herauslassen. Sie tuns
und er bleibt wirklich drei Tage darin. - Gustav Freytag, Bilder aus der
deutschen Vergangenheit, nach
(
heb
)
Milderung (2) Das Gericht bestand aus dem Bischof von Nantes, der zugleich Kanzler der Bretagne war, dem Vikar der Inquisition in Frankreich und dem berühmten Pierre l‘Hôpital, Präsident des Parlaments von Nantes. Die Anklage lautete auf Hexerei, Sodomie und Mord. Während der ersten Tage des Prozesses trat der Angeklagte mit äußerster Überheblichkeit auf. Er nannte die Richter Simonisten, zieh sie eines unkeuschen Lebenswandels und erklärte, er wolle lieber wie ein Hund ohne Prozeß aufgeknüpft werden, als sich vor derart nichtswürdigen Schurken schuldig oder nicht schuldig zu bekennen. Aber die Überheblichkeit verging ihm, je weiter der Prozeß fortschritt. Am Ende wurde er auf der Grundlage unzweideutiger Beweise in allen Punkten der Anklage schuldig gesprochen. Es wurde nachgewiesen, daß er krankhaftes Vergnügen beim Erstechen seiner kleinen Opfer, beim Zucken ihres Fleisches und beim Erlöschen ihrer Augen empfand. Besonders die Aussagen Prelatis, die Gilles selbst vor seinem Tode bestätigte, machten die Richter mit diesem grausigen Wahnsinn bekannt. Nahezu 100 Kinder von Dorfbewohnern rund um die Schlösser Champtoceaux und Machecoul waren binnen drei Jahren verschwunden, die meisten von ihnen, wenn nicht sogar alle, der Wollust oder der Habgier dieses Monsters zum Opfer gefallen. Seine Phantasie hatte ihm vorgegaukelt, er könne sich auf diese Weise den Teufel zum Freund machen und als solchen bewegen, das Geheimnis des Steins der Weisen preiszugeben.
Gilles de Rais und Prelati wurden beide zur Verbrennung bei lebendigem Leibe
verurteilt. Auf dem Richtplatz gaben sie sich bußfertig und fromm. Gilles umarmte
Prelati zärtlich und rief aus: »Lebwohl, mein Freund! In dieser Welt sehen wir
uns nicht wieder, aber richten wir unsere Hoffnungen auf Gott! Er wird uns im
Paradies zusammenführen.« Aus Rücksicht auf seinen
hohen Rang und seine Beziehungen wurde die Strafe für den Marschall so weit
gemildert, daß man ihn nicht lebendig verbrannte wie Prelati: Er wurde erst
erwürgt, dann in die Flammen geworfen und, als er halb verbrannt war, seinen
Verwandten zur Bestattung übergeben. Der Leib des Italieners aber verbrannte
zu Asche, die anschließend in alle Winde verstreut wurde. - (
mack
)
Milderung (3) In der Hoffnung freigelassen zu werden, bot Atahualpa Pizarro an, den Raum, in dem er sich gerade aufhielt, mit Goldgegenständen bis zu der Höhe füllen zu lassen, die er mit ausgestreckter Hand erreichen könnte. Als Pizarro vor Verblüffung nicht gleich antwortete, bot Atahualpa an, zusätzlich den benachbarten Raum in gleicher Weise mit Silber füllen zu lassen. Als Pizarro die Fassung wiedergewann und einwendete, dass der zweite Raum kleiner sei, bot Atahualpa an, diesen zweimal füllen zu lassen.
Mehr als 30 Tage brachten die Inkas Gold und Silber nach Cajamarca und die Schmelzöfen brannten angeblich 34 Tage lang, um die Gold- und Silberschmuckstücke einzuschmelzen. Man geht heute davon aus, dass die Spanier den Inkas insgesamt ca. 16.000 kg Gold und 180.000 kg Silber geraubt haben.
Weil es für die Spanier ersichtlich war, dass sie nach einer Freilassung
Atahualpas besiegt werden würden, wurde der Inka-Herrscher nach Bezahlung des
Lösegeldes wegen eines angeblichen Aufstandes und der heimlich angeordneten
Tötung seines Halbbruders Huáscar von einem Gericht in Abwesenheit Pizarros
zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Als Atahualpa zugesichert wurde,
dass er im Falle einer Taufe nur erwürgt und sein Leib nicht verbrannt würde,
stimmte er dieser zu, da nach seinem Verständnis die Existenz des Körpers unerlässlich
für ein Weiterleben im Jenseits war. Am 29. August 1533 wurde er in Cajamarca
mit der Garrotte (Halseisen bzw. Würgeschraube) erdrosselt.
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wikipedia
Milderung (4) Häufig sehen wir die Blendung zur Anwendung gelangen, ein altes Straf-
und Rachemittel — zuweilen auch Vorsichtsmittel — wie schon die Bibel lehrt,
wo erzählt wird, dass Simson von den Philistern geblendet wurde. Bei den Griechen
galt die Blendung als Strafe für einige Verbrechen, ebenso bei den Römern. Wie
erzählt wird, liess Pompejus einen Krieger blenden, der ein Weib unsittlich
berührt hatte. Diocletian wandte dieses Mittel bei seinen Christenverfolgungen
häufig an, wobei glühendes Eisen gebraucht wurde oder auch ungelöschter, mit
Essig befeuchteter Kalk. Häufig auch sehen wir die Blendung in dem oströmischen
Staat vorgenommen werden. Es sei hier nur auf Belisar verwiesen, den
siegreichen Feldherrn, den der besonders durch seine Gesetzgebung bekannte Kaiser
Justinian (527—68) undankbar genug, blenden liess, und auf Konstantin VI., dem
797 von seiner herrschsüchtigen Mutter ein gleiches widerfuhr. Uebrigens begnügte
man sich bei dieser Grausamkeit, die sich durch Jahrtausende fortpflanzte und
selbst noch im achtzehnten Jahrhundert zur Anwendung gelangte, zuweilen mit
der Blendung eines Auges. - (
hel
)
Milderung (5) Das Retentum,
eine Milderung, die in Form einer geheimen Klausel in das Urteil
eingefügt wurde, konnte bestimmen, dass der Hinzurichtende
vor dem Rädern heimlich zu erdrosseln sei, der Hexe solle vor dem
Verbrennen ein Sack mit Schießpulver um den Hals gehängt oder dem
Hinzurichtenden ein Betäubungsmittel eingegeben werden. Ein
„Taumelbecher“ als Gnadenakt wird bereits in der Bibel (Sprüche 31, 6 f.) erwähnt. -
Wikipedia
Milderung (6) Einmal hatte sich der kleine Wowa über seinen Vater geärgert. Wowa sagte zu seiner Amme: - Wenn ich erst groß sein werde, trete ich in die Generale ein und werde dann mit einer Kanone zu Papas Haus kommen, Papa gefangen nehmen und werde ihn auf einen Pfahl setzen. Mit einemmal stand der Papa hinter Wowa und sagte:
- O du böser Knabe! Du willst also deinen Vater pfählen! Das wird ihm doch sehr weh tun! Wowa erschrak sehr und sagte rasch:
- Ja Papa, das ist so: der Pfahl wird aus Gold sein und mit einer Inschrift:
für Tapferkeit. - Fjodor
Sollogub. In: Der Rabe 15, Zürich 1986 (zuerst ca. 1900)
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