aichelangelo Der Maler Michelangelo setzt sich auf einen Haufen Ziegelsteine, stützt den Kopf in die Hände und beginnt zu denken.
Da kommt ein Hahn des Wegs, bleibt stehen und blickt mit
seinen runden goldgelben Augen den Maler Michelangelo an. Blickt
unverwandt und zwinkert nicht.
Der Maler Michelangelo hebt den Kopf und sieht den Hahn.
Der Hahn wendet die Augen nicht ab, zwinkert nicht und bewegt auch
nicht den Schwanz.
Der Maler Michelangelo senkt die Augen und spürt, daß es
ihm in den Augen beißt. Der Maler Michelangelo reibt sich die Augen.
Nun aber steht der Hahn nicht mehr da, er steht nicht mehr, sondern
geht, geht und geht hinter die Scheune zum Hühnerhof, zum Hühnerhof zu
seinen Hühnern.
Der Maler Michelangelo erhebt sich von den
Ziegelsteinen, schüttelt den roten Ziegelstaub von den Hosen, wirft den
Gürtel ab und geht zu seiner Frau.
Die Frau des Malers Michelangelo aber ist lang, ganz lang, so lang wie zwei Stuben.
Unterwegs trifft der Maler Michelangelo Komarow, packt ihn am Arm und schreit: »Paß auf!«
Komarow paßt auf und sieht eine Kugel.
»Was ist das?« flüstert Komarow.
Vom Himmel donnert es: »Das ist eine Kugel.«
»Was für eine Kugel?« flüstert Komarow.
Vom Himmel wieder Donner: »Eine Kugel mit glatter Oberfläche.«
Komarow und der Maler Michelangelo setzen sich ins Gras
und sitzen im Gras wie Pilze, Sie halten sich bei den Händen und blicken
zum Himmel.
Arn Himmel aber erscheint ein riesiger Löffel. Was ist
das? Niemand kennt es. Die Leute laufen davon und verkriechen sich in
ihren Häusern.
Sie verrammeln Türen und Fenster. Aber denkt ihr, das hilft? Ach wo! Es hilft nicht.
Ich erinnere mich, wie 1884 ein gewöhnlicher Komet von
der Größe eines Dampfers am Himmel erschien. Es war entsetzlich. Doch
hier nun ein Löffel! Was ist ein Komet gegen eine solche Erscheinung!
Fenster und Türen zu verrammeln!
Denkt ihr, das hilft? Vor himmlischen Erscheinungen schützt kein Brett.
In unserm Haus wohnt Nikolai Iwanowitsch Stupin, er hat eine Theorie,
derzufolge alles Rauch ist. Ich aber meine, es ist nicht alles Rauch.
Vielleicht gibt es gar keinen Rauch. Vielleicht gibt es gar nichts. Nur
die Unterteilung. Oder gibt es vielleicht auch die Unterteilung nicht?
Schwer zu sagen.
Es wird erzählt, ein berühmter Maler habe einst einen
Hahn betrachtet. Er habe ihn betrachtet und betrachtet und sei zu dem
Schluß gekommen, daß der Hahn nicht existiert.
Der Maler erzählte das seinem Freund, da hat sein Freund
aber gelacht! Wie kann er, sagte er, nicht existieren, wenn er, sagte
er, direkt vor meiner Nase steht und ich ihn, sagte er, deutlich sehe?
Aber da senkte der große Maler den Kopf, und so, wie er stand, setzte er sich auf einen Haufen Ziegelsteine.
Ende. -
(charms)
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