euterei Am 3. November 1724 wurde die George Galley auf der Fahrt von Santa Cruz auf den Kanarischen Inseln zur Straße von Gibraltar zum Schauplatz einer blutigen Meuterei. Um zehn Uhr abends schlichen sieben Matrosen in die Kabinen des Schiffsarztes, des Ersten Offiziers und des Schreibers und schnitten ihnen im Schlaf die Kehlen durch. Kapitän Oliver Ferneau weilte an Deck. Zwei Meuterer ergriffen ihn und versuchten, ihn über Bord zu werfen, doch er setzte sich zu Wehr und riß sich los. Ein dritter sprang hinzu, in der Hand ein Messer, das noch blutig war von der Metzelei unter Deck, und stach ihn in den Hals, und als der Kapitän weiterkämpfte, wurde er aus kurzer Entfernung mit einer Pistole niedergeschossen. Er lag bereits im Sterben, als sich die drei anderen Opfer blutüberströmt an Deck schleppten. Daniel McCawley, der Schreiber, flehte die Meuterer an, ihn wenigstens so lange am Leben zu lassen, bis er seine Gebete gesprochen habe. »Zum Teufel mit dir«, bekam er zur Antwort. »Zum Beten ist jetzt ist keine Zeit.« Die Meuterer erschossen ihn zusammen mit den anderen Verwundeten und warfen die vier Leichen über Bord.

Der Anführer der Meuterer war John Gow alias John Smith, ein 35jähriger Schotte und erfahrener Seemann. Ein paar Monate zuvor hatte er in Rotterdam auf der George Galley angeheuert und war zum Zweiten Maat und Stückmeister ernannt worden. Er suchte sich bewußt ein Handelsschiff mit 20 Kanonen aus, denn er hegte von Anfang an die Absicht, eine Meuterei anzuzetteln und das Schiff in seine Gewalt zu bringen.

Nach der Ermordung der Offiziere zwangen Gow und seine Komplizen den Rest der Mannschaft, Piraten zu werden. Das Schiff wurde in Revenge umgetauft und ging auf Beutezug. Vor den Küsten Spaniens und Portugals kaperten die Piraten mehrere Kauffahrer, dann beratschlagten sie, ob sie nach Westindien, an die Küste von Guinea oder nach Schottland segeln sollten. Gow stammte von der Nordwestküste Schottlands und hatte mit seinem Vater in Stromness auf der Orkney-Insel Mainland gewohnt. Er wußte, daß der große natürliche Hafen Scapa Flow Schutz vor den Winterstürmen bot und daß es auf den Orkneys einsame Strände gab, wo sie ungestört ihr Schiff kielholen konnten. Also überredete er die Männer, nach Schottland zu segeln.

Ende Januar 1725 erreichten sie die Orkneys und ankerten »in Lee einer kleinen Insel in einiger Entfernung von Cariston. Gow ging an Land und besuchte eine junge Frau, der er früher den Hof gemacht hatte. Beeindruckt, daß er jetzt Kapitän war, willigte sie ein, ihn zu heiraten. Doch dann ging alles schief. Ein Mitglied von Gows Besatzung schlich sich davon, ritt mit einem gemieteten Pferd nach Krikwall, der Hauptstadt der Orkneys, und warnte die Behörden vor dem in der Nähe ankernden Piratenschiff. Zwölf weitere Piraten entkamen in einem Beiboot auf das schottische Festland und schlugen ebenfalls Alarm. Obwohl Gow davon wußte, plünderte er das Haus des Sheriffs, bevor er den Anker lichtete und zu der kleinen Insel Gava segelte. Dort entführten seine Leute drei Frauen. Einem Bericht zufolge wurden die Frauen »eine Zeitlang an Bord festgehalten und so barbarisch vergewaltigt, daß sie, als sie wieder an Land gesetzt wurden, weder stehen noch gehen konnten; und wie wir hören, ist eine von ihnen am Strand, wo sie zurückgelassen wurden, gestorben«.

Gow segelte weiter zu einer anderen Insel, um das Haus von Mr. Fea zu plündern, einem reichen Grundbesitzer, den er aus seiner Kindheit kannte. Doch in der starken Strömung im Calf Sound geriet das Schiff in Seenot, und die Piraten mußten Fea um Hilfe bitten. Am 14. Februar frischte der Wind auf, und das Schiff wurde an den Strand von Calf Island geworfen. Gow und der Rest seiner Mannschaft wurden verhaftet. Die Admiralität entsandte die HMS Greyhound nach Schottland, um die Piraten nach London zu bringen, wo ihnen der Prozeß gemacht werden sollte. Am 25. März machte das Kriegsschiff mit dreißig Gefangenen in der Themse fest.

Die Piraten wurden ins Marshalsea-Gefängnis eingeliefert. Gow verweigerte die Aussage, daraufhin band man ihm die Daumen zusammen und quetschte sie mit Peitschenschnur, Obwohl der Scharfrichter und ein anderer Beamter die Schnur so fest anzogen, daß sie riß, verweigerte Gow standhaft jede Aussage. Er wurde ins Newgate-Gefangnis überstellt, wo ihn Folter und Tod im sogenannten Press Yard erwartete. Der Gedanke, auf dem Rücken liegend von immer schwereren Gewichten langsam erdrückt zu werden und einen qualvollen Tod zu erleiden, war für Gows zuviel. Er legte ein Geständnis ab und plädierte auf nicht schuldig. Die Verhandlung fand im Old Bailey statt. Zusammen mit neun Komplizen wurde Gow für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Nach der Hinrichtung sollten die Leichen von Gow und Williams, seinem Stellvertreter, an Ketten aufgehängt werden, »der eine in Greenwich, der andere in Deptford«. - David Cordingly, Unter schwarzer Flagge. Legende und Wirklichkeit des Piratenlebens. München 2001 (dtv 30817, zuerst 1995)

Meuterer (2) Jeder Europäer hatte eine Gefährtin, die sechs Polynesier mussten sich die übrigen drei Frauen teilen und wurden eher wie Sklaven behandelt.

Als die Frau des Schmiedes John Williams starb und er sich eine der drei den Polynesiern „gehörenden“ Frauen aneignete, eskalierte der Konflikt. Am 20. September 1793 töteten die Polynesier Williams und drei weitere Meuterer, am 3. Oktober ermordeten sie Fletcher Christian. Diese Tat zog weitere Racheakte nach sich. Bald darauf waren alle polynesischen Männer und eine Frau getötet. 1794 lebten nur noch Young, der inzwischen die Führung übernommen hatte, Adams, Quintal, McCoy, zehn Frauen und deren Kinder.

Der Schotte McCoy begann, aus der zuckerhaltigen Wurzel der Keulenlilie (Cordyline fruticosa, polynesisch: ti; aus den verbrannten Blättern stellten die Polynesier die Tätowierfarbe her) Schnaps zu brennen, verfiel dem Alkohol und starb bei einem Sturz von den Klippen. Nachdem der ebenfalls dem Alkohol verfallene, gewalttätige Quintal gedroht hatte, alle Kinder umzubringen, beseitigten ihn 1799 Young und Adams gemeinsam.

Als Edward Young am 25. Dezember 1799 an Asthma starb, blieb John Adams als einziger erwachsener Mann übrig, zusammen mit zehn Polynesierinnen und inzwischen 23 Kindern der Europäer. Die polynesischen Männer hatten keine Nachkommen hinterlassen. Young hatte kurz vor seinem Tod dem ungebildeten Adams anhand der Bounty-Bibel das Lesen beigebracht. Adams las täglich in der Bibel, begann ein gottesfürchtiges Leben, verbot den Alkohol und hielt an jedem Sabbat Gottesdienst. Am 5. März 1829 starb er als angesehenes Oberhaupt der kleinen Gemeinde eines natürlichen Todes. - Wikipedia

Meuterer (3)  »Trinken Sie Essig, meine Herren«, sagte Schujew.

Niemand antwortete.

»Meine Herren!« rief Schujew. »Ich empfehle Ihnen, Essig zu trinken!«

Aus dem Sessel erhob sich Makaronow und sagte: »Ich begrüße Schujews Gedanken. Laßt uns Essig trinken.«

Rastopjakin sagte: »Ich will aber keinen Essig trinken.«

Da trat Schweigen ein, und alle blickten zu Schujew. Schujew saß mit steinerner Miene. Es war nicht zu erkennen, was er dachte.

Ein paar Minuten vergingen. Sutschkow hüstelte in die Hand. Rywin rieb sich den Mund. Kaltajew nestelte an der Krawatte. Makaronow wackelte mit Ohren und Nase. Doch Rastopjakin saß zurückgelehnt und blickte wie gelangweilt in den Kamin.

Es vergingen noch sieben oder acht Minuten.

Rywin stand auf und verließ auf Zehenspitzen den Raum.

Kaltajew blickte ihm nach.

Als sich die Tür hinter Rywin geschlossen hatte, sagte Schujew: »So. Der Meuterer ist draußen. Zum Teufel mit dem Meuterer!«

Alle tauschten verwunderte Blicke, doch Rastopjakin hob den Kopf und starrte Schujew ins Gesicht.

Schujew sagte streng: »Wer meutert, ist ein Lump!«

Sutschkow zuckte vorsichtig, unterm Tisch, die Achseln.

»Ich bin dafür, daß wir Essig trinken«, sagte Makaro-now leise und sah Schujew abwartend an.

Rastopjakin bekam einen Schluckauf und errötete vor Verlegenheit wie ein Mädchen.

»Tod den Meuterern!« rief Sutschkow und fletschte die schwärzlichen Zähne. - (charms)


Revolution Schiff

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