etzger, munterer    1. Eine ordentliche fleischspeise ist was gescheites, gemüse in ehren, aber ein gekochtes stück rindfleisch ist die krönung eines spinats, man müßte ja von gestern sein, diese erkenntnis hirnlos zu leugnen.

2. Eine ladung hornvieh wird aus dem güterbahnhof getrieben, jetzt gehts in die weite, grüne welt, sagt die leitkuh, und stampfend folgt ihr die herde.

3. Mein konkurrent aus der anderen Straße, sagt der metzger, nährt sich fast ausschließlich von stierhoden, und dennoch bringt er nicht halb soviel fertig wie ich, also was solls? Ich bediene meine kundschaft mit einer leichtigkeit sondergleichen, wie ein cngel im fing erfülle ich die wünsche der hausfrauen, kein warten gibts da, kein unnötiges anstehen, und punkt sieben mache ich tag für tag meinen laden dicht.

4. Ulrich zerteilt mit starker hand die schweineschulter, aller augen sind auf ihn gerichtet, ja, der kanns! seine weiße schürze ist blütenrein, kein spritzer blut darauf, da ist er sehr achtsam - Herr meister, sagt der lehrjunge, wenn ich immer flink bin und mich sonst auch umtue, bringe ich es dann auch so weit wie sie?

5. Die frau will sülze machen, der mann ißt sie zum abendbrot mit essig, öl und feingehackter Zwiebel. Wozu diese unnütze arbeit, sagt der metzger, ich habe alle arten hausmacher sülze im kühlraum.

6. Vom lande her ziehet das rind, der muntere metzger nirnmts auf (Klopstock).

7. Es gibt keinen metzger, der hummern schlachtet, zu sowas gibt er sich nicht her, ist er doch ein ausgelernter professionist und kein x-beliebiges fischweib. - H. C. Artmann, Fleiß und Indusrtie (mit Frankenstein in Sussex). Frankfurt am Main 1969 (es 320)