esser
in der Nase
Den Fünfziger hatte sie sich verdient. Im Bett hatte er sie gefragt,
ob sie nicht ein bißchen heulen und ihn dabei verängstigt ansehen könnte. Sie
hatte ihm geantwortet, daß, wenn sie jederzeit heulen könnte, sie dann nicht
das hier tun müßte, sondern ein Filmstar wäre. Daraufhin war er wütend geworden.
Er holte das kleine Taschenmesser, das er zum Reinigen
seiner Fingernägel benutzte, aus dem Geldgürtel — selbst nackt im Bett legte
er ihn nicht ab —, schob ihr die Klingenspitze in ein Nasenloch
und fragte: »Willst du, daß ich weitermache?«
Okay, okay, hatte sie geantwortet und eine Oscar-reife Vorstellung hingelegt.
Mit einer Messerklinge in der Nase war es nicht schwer, Angst zu haben. Nach
einer Minute, nein, weniger, war alles vorbei, und er lächelte wieder, um zu
beweisen, daß er in Wirklichkeit doch ein netter Kerl war. - Elmore Leonard, Glitz. München 1988
|
||
![]() |
||
![]() |
![]() |
|
![]() |
||
|
|
|
![]() ![]() |
![]() ![]() |