Menschenekel  Er litt an Menschenekel (und an mangelnden Existenzmitteln), weil er herausgefunden hatte, was Brecht sein Leben lang verkündete, daß der Mensch zu schwach sei, um wahrhaft gut und zu gut, um wahrhaft böse zu sein. . . nur schwach und aus Schwachheit gemein.

Seine Haltung, seine oft abgetragene Kleidung, seine tadellose Ausdrucksweise, seine bemerkenswerte Intelligenz, seine hochklassige Psychologie — mit gelegentlichen Höhlenmenschen-Manieren gegen Damen —, machten ihn zu einer Art Baron unter den Dada-Soldaten. Weder Tzara noch Huelsenbeck, die stets Monokel trugen, konnten in dieser Beziehung mit ihm konkurrieren. Bei Serner war das Monokel 'natürlich'. In vieler Hinsicht war er mehr als Ball (der Idealist) oder Tzara (der Realist) die Verkörperung der um sich greifenden Rebellion in ihrer, man würde heute sagen, existentiellen Form. Trotz seines radikalen Programms oder gerade deswegen war er ein Moralist (»Entmenschlichung ist noch nicht Vergeistigung«) im Gegensatz zu dem praktischen Tzara, der die Welt ohne moralische Skrupel sah und benützte.  - Hans Richter, Dada - Kunst und Anti-Kunst. Köln 1964

 

Ekel

 

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