enschen,
gottgefällige
In dem Buch Menschen, die Gott gefallen, das Pfarrer Fleischmann mir gegeben
hat, lese ich vom Heiligen Werner, der als Knecht auf einem Bauernhof arbeitet
und als Einziger Christ ist. Als er an Ostern in die Kirche und zur Kommunion
gehen will, sagen die anderen Knechte, er soll die Hostie
nicht runterschlucken, sondern heimlich in ein Taschentuch spucken und ihnen
mitbringen. Der Heilige Werner macht das natürlich nicht, weshalb ihn die anderen
Knechte mit dem Kopf nach unten an einen Pfahl fesseln und dort drei Tage hängen
lassen, weil sie hoffen, dass er so die Hostie ausspuckt. Als das aber nicht
geschieht, schneiden sie dem Heiligen Werner die Adern auf und lassen ihn verbluten.
Aber auch als der Heilige Werner schon längst tot ist, läuft noch immer Blut
aus seinen Adern. Die Knechte versuchen jetzt, die Adern zu verstopfen, aber
das gelingt ihnen nicht. Sie stehen schon bis zu den Knöcheln im Blut, und das
Blut fließt immer noch weiter, und schließlich ertrinken alle in dem Blut, und
der Bauernhof versinkt darin, und man sieht gar nicht mehr, dass da einmal Menschen
gelebt haben, weil es jetzt aussieht wie ein See, denn das Blut wird blau wie
klares Wasser. Nur am Festtag des Heiligen Werner färbt sich das Wasser jedes
Jahr wieder rot. - (raf)