Meister, unbekannter Während des Essens führte Dr. Gambit gewöhnlich lange Diskurse über theoretische Fragen, die ich nicht verstand. Während der Doktor sich verbreitete, hatte ich viel Muße, die zwinkernde Nonne zu betrachten. Im Laufe der Zeit wurde mein Interesse immer stärker. Georgina war gebildet und erwähnte des öfteren berühmte Künstler, die wahnsinnig in sie verliebt gewesen waren. Ein rein künstlerisches Interesse vortäuschend, befragte ich sie über das Bild.

»Es könnte die Zurbarán-Schule sein«, sagte sie ungewöhnlich nachdenklich. »Wahrscheinlich Ende des 18. Jahrhunderts gemalt. Es ist natürlich spanisch, ein Italiener könnte nie etwas so bezaubernd Finsteres gemacht haben. Eine Nonne mit einem lüsternen Zwinkern! Unbekannter Meister.«

»Glauben Sie wirklich, daß sie zwinkert, oder ist sie auf einem Auge blind?« fragte ich, gespannt auf Georginas Meinung über einen mehr persönlichen Aspekt der Dame.

»Natürlich zwinkert sie; die obszöne alte Vettel späht wahrscheinlich durch ein Loch in der Wand ins Kloster hinüber und beobachtet, wie die Mönche in ihren Unterhosen umherstolzieren.« Georgina hatte immer das Gleiche im Kopf.  - (hoer)

 

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