eerbischof Ich
bin überzeugt, Ihr alle wißt nicht, daß es Meer-Bischöfe gibt? Ich zweifle sogar,
ob die »Gazette de France« es weiß. Und doch wäre es wichtig für manche Leute
zu wissen,
daß das Christentum sogar im Ozean seine Anhänger hat und gewiß in großer
Anzahl. Vielleicht die Majorität der Meergeschöpfe sind Christen, wenigstens
ebenso gute Christen wie die Majorität der Franzosen. Ich möchte dieses gern
verschweigen, um der katholischen Partei in Frankreich durch diese Mitteilung
keine Freude zu machen, aber da ich hier von Nixen, von Wassermenschen, zu sprechen
habe, verlangt es die deutsch-gewissenhafte Gründlichkeit, daß ich der Seebischöfe
erwähne. Prätorius erzählt nämlich folgendes:
In den holländischen Chroniken liest man, Cornelius von Amsterdam habe an einen Medikus Namens Gelbert nach Rom geschrieben: daß im Jahre 1531 in dem nordischen Meere, nahe bei Elpach, ein Meermann sei gefangen worden, der wie ein Bischof von der römischen Kirche ausgesehen habe. Den habe man dem König von Polen zugeschickt. Weil er aber ganz ihm gringsten nichts essen wollte von allem was ihm dargereicht, sei er am dritten Tage gestorben, habe nichts geredet, sondern nur große Seufzer geholet.
Piscis Episcopus
aus Conrad Gesners Historiae Animalium
lib. IV,
qui est de Piscium et Aquatilium natura (1620)
Aus: Klaus J. Heinisch, Der Wassermensch. Stuttgart 1981
Eine Seite weiter hat Prätorius ein anderes Beispiel mitgeteilt.
Im Jahr 1433 hat man in dem Baltischen Meere, gegen Polen, einen Meermann gefunden, welcher einem Bischof ganz ähnlich gewesen. Er hatte einen Bischofshut auf dem Haupte, seinen Bischofstab in der Hand, und ein Meßgewand an. Er ließ sich berühren, sonderlich von den Bischöfen des Ortes, und erwies ihnen Ehre, jedoch ohne Rede.
Der König wollte ihn in einem Turm verwahren lassen, darwider
setzte er sich mit Gebärden und baten die Bischöfe, daß man ihn wieder in sein
Element lassen wolle, welches auch geschehen, und wurde er von zweien Bischöfen
dahin begleitet und erwies sich freudig. Sobald er in das Wasser kam, machte
er ein Kreuz, und tauchte sich hinunter, wurde auch künftig nicht
mehr gesehen. Dieses ist zu lesen in Flandr. Chronic., in Hist. Ecclesiast.
Spondani, wie auch in den Memorabilibus Wolfii.« Ich habe beide Geschichten
wörtlich mitgetheilt und meine Quelle genau angegeben, damit man nicht etwa
glaube, ich hätte die Meerbischöfe erfunden. Ich werde mich wohl hüten noch
mehr Bischöfe zu erfinden. - Heinrich Heine, Elementargeister (1837)
Meerbischof (2) Als Beweis für die Existenz des Seebischofs legten Seeleute sogenannte Jenny Hanivers vor, die sie in den Häfen erworben hatten. Das waren getrocknete Geigenrochen, deren Körper mit der Bauchseite nach oben so zurechtgeschnitten und drapiert waren, dass ein ausgebreitetes Messgewand entstand. Die Nasenöffnungen an der Körperunterseite waren die Augen. Der Mund des Fisches, entsprechend hergerichtet, hat durchaus Ähnlichkeiten mit einem menschlichen Mund. Die paarigen Klasper können mit einiger Phantasie als Beine interpretiert werden.
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