Mannstoll   Der Mannstolle ist nicht etwa auf Männer aus, wie man nach seinem Namen denken könnte, aber um so mehr auf die Eigenschaften des Mannes. Diese sucht er, diese eignet er sich an, diesen gehört er. Es gibt keine Kühnheit, es gibt keine Kraft, die er nicht erspäht, erjagt und hinunterschlingt. Solche, die unterliegen, bemerkt er nicht, für ihn besteht die Welt aus Siegern.

Der Mannstolle hat seiner Mutter schwer zu schaffen gemacht, als er aus ihrem Leib hinauswollte. Er war noch keine vier Monate alt, als er von innen kratzte und klopfte. Wütend über seine Gefangenschaft stieß er sie hin und her, die Arme wußte nicht mehr, wie ihr geschah, sie schlief nicht, sie saß nicht, sie torkelte umher, er gab ihr keinen Augenblick Ruhe. Als er dann endlich viel zu früh erschien, biß er sie, bevor er Zähne hatte.

Der Mannstolle als Kind prügelte rechts und links, er schlug auf jeden los, der etwas von ihm wollte. Mit 14 verschwand er und wurde nicht mehr gesehen. Wo konnte er schon sein? Besorgt war die Mutter nicht, der macht seinen Weg, so sicher, wie er sie ohne Zähne gebissen hatte.

So war er überm Teich. Er verstand sich darauf, allein zu sein und mit niemand zu teilen. Leute, denen es gutging, zogen ihn an, Leute, denen es schlechtging, übersah er. Beim ersten Boxkampf, bei dem er war, erfuhr er, was er brauchte. Er schrie für den Sieger, bis er heiser war. Aber der Unterlegene stand auf und war nicht erschlagen. Als er sah, daß er nicht tot war und da-vonwanken durfte, packte ihn der Ekel. Damit war es nichts. Aber etwas Besseres gab es: Waffen. Schüsse töten, Schüsse sind ernst, er schloß Waffen ins Herz, verschaffte sich welche, handelte damit und handelte immer sicherer und frecher.

Der Mannstolle wurde jung Millionär. Noch gab es Kriege da und dort und Männer, die kämpften.    - (can)

Männlichkeit

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