Fann, seufzender Sie sprang zurück und stieß einen Schreckensschrei aus.

Isabelle de Guerray hatte sich nicht getäuscht: es stand wirklich jemand zwischen Fenster und Vorhang... ein Mann... der Mann, der den Seufzer ausgestossen hatte ... der Mann, der sie seit fast einer Viertelstunde belauerte.

Dieser Mann aber war nicht Louis Meynan.

Es war ein Unbekannter von furchterregendem, unheimlichem und tragischem Aussehen.

Er trug einen schwarzen Anzug; an seinen breiten Schultern sah man, dass er kräftig und wohlgebaut war.

Er hatte vornehme weisse Hände, die dennoch kraftvoll und muskulös waren, und kleine, wohlgeformte Füsse.

Doch das Gesicht dieses Mannes war hinter einem schwarzen Schleier verborgen, unter einer Art Kapuze, die ihm zugleich als Maske und Kopfbedeckung diente und in Augenhöhe zwei ovale, mandelförmige Öffnungen aufwies.

Die Augen aber, welche hinter dieser Kapuze leuchteten, waren finster und funkelten; sie waren mit seltsamer Starrheit auf die Halbweltdame gerichtet.

Sie kämpfte ihre instinktive Angst nieder und begann dem Mann, der nur einen einzigen Schritt vorgetreten war und die Vorhänge sofort wieder hinter sich geschlossen hatte und der nun im hellen Licht Aug' in Auge der Halbweltdame gegenüberstand, Fragen zu stellen.

- Wer sind Sie? Was wollen Sie? ... Soll das ein Scherz sein? ... fragte ihn Isabelle mit angstvoller Stimme.

Nach einer Pause erwiderte der Mann in tiefem, dumpfem Ton:

- Ich scherze niemals, gnädige Frau, und was ich will, das werde ich Ihnen gleich sagen. Was die Frage angeht, wer ich sei, so können Sie kaum wünschen, es zu erfahren... - Pierre Souvestre & Marcel Allain, Fantômas: Mord in Monte Carlo. Berlin 1986 (zuerst 1911)

 

 

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