ann, märchenhafter   Ich kenne einen vergessenen Amerikaner, sein stil ist ja nicht besonders, aber geschichten sind das! J. P. Lovecraft, wahrscheinlich ein inkurabler narkomane, denn nüchtern scheint es mir, kann man nicht so schreiben. Ich erinnere mich da an: The Music of Eric Zann, The Lurker on the Treshold, The Rats in the Vault, The Dunwich Horror &c. Ich stelle mir unschuldigen herzens vor: Dieser herr Lovecraft muß ein recht märchenhafter mann gewesen sein. Ein dichter hat vor allem märchenhaft zu sein. Erwachsene dürfen keinesfalls mehr an ihn glauben, einige ausnahmen vielleicht, nicht viele, sagen wir Sonntagskinder. Ich bin am 12. 6. 1921 geboren worden. Das war ein sonntag und ich glaube an die märchenhaftigkeit der dichter.

Ich war eben in unserer eckbar um ein paket gitanes. Drüben, über dem Butte Montmartre [ein ganzes breites tal liegt zwischen mir und ihm], zieht sich ein gewitter zusammen, es riecht nach einem entlegenen regen.

Exposé eines märchenhaften mannes: Name: Wahrscheinlich M. Neuftêtes oder Herr Negenkopp. Wohnort: wahrscheinlich St. Cloud oder Verden an der Aller. Taufnamen keinen, da getauft, gesichtsfarbe blühend bis ledern, augen braun, grau oder blau; grüne augen haben nur märchenhafte frauen. Haar, da neun köpfe, verschiedenfarbig, schamhaar einfarbig, keinesfalls rot, da nicht genug dämonisch, wohl vielleicht aber kupfern, da an geheime kessel und ungute brodeltöpfe erinnernd. Arme und beine normal, letztere nicht zu kurz, weil sonst weniger dämonisch. Aussprache deutlich, da zum verständnis der gesprochenen formein wichtig, murmler berichten keine märchen [also fehlen eines märchenhaften zuges]. Brustkorb: wohlgebaut, da wichtig zum flotten aus- und einatmen. Wie sollte ein hühnerbrüstiger den wolfschrei ausstoßen. Glücksstern: der mond und die sonne, einer für die tage, einer für die nächte. Glücksstein: der dlamant, da zum einschneiden von krawattenauslagen nützlich. Prädikat: teils Lord, teils Graf, teils Herr, teils Meister. Schmale aber kräftige hände, sprachkenntnisse erlaubt, obligat jedoch die eigenschaft, kunstpfelfer zu sein. Fügen wir diesem noch hinzu, daß uns eingeweihten seine urahnin bekannt ist. In einem ägyptischen papyrus heißt es, die akrobatin des Südens käme und träfe die des Nordens, sie lege ihre beine an den nacken und stütze ihre handflächen vor sich auf den boden. Auf diese weise empfängt und gebiert man ungeheuer.   - (hca)