anie (akute)  Guten Tag, meine Herren, guten Abend, meine Damen und die ganze städtische Gas-Gesellschaft. Herr Präsident, ich stehe zu Befehl, ich habe eine schwarze Lampe am Fahrrad. Man hat die Katze, den Hund, meine Mutter und meinen Vater, meine Kinder, den Adler in seiner kleinen Karre, man hat all diese armen Wesen in den Güterwagen gepackt, dessen Scharniere sich drehen und drehen und drehen. Von einer Brücke zur andern fallen die Zeiger wie Säbelhiebe. Der Friedhof ist am Ende des Dorfes nahe beim Rathaus. Er ist nicht dazu da, um in Hungerzeiten die Familienbande enger zu schnallen.

Das Kikeriki der Koketten belebt die Kolumnen der Schriftsteller. Da ist Lamartine, der in einer Fahne auf der Lafette eines rasenden Hasenhinterns schlief, da ist Bazaine, der Sedan an Cäsar ausliefern wollte. Du zum Beispiel, du bist gar nicht da: du hältst eine Gießkanne, du hast ein abgeschnittenes Bein, das macht zwei Beine, mit denen beiß ich in Bayern. In Bozen sammle ich Bohnen. 1930 vergreis ich.

Vom Himmel hoch von einem Sonnenstich getroffen, spannt der Pariser endlich ein Entennetz aus. Man schreit nicht nach seiner Ration, sondern Dekoration, und die Würde läßt sich das gern gefallen. Ich habe absolut sichere Methoden, das Faunenheu zu häufeln. Ein Masseur hat mir eine massive Keule geschenkt. Ich habe, um sie am Kamin zu lesen, die Werke der Titanen und der Tantalusse bei mir. Ich brauche sie nicht bei der Aufzählung meiner Eingebungen anzugeben. Die Malerei plakatiert sich. Ich neige mich vor Monsieur Courbet, bei Monsieur Ingres geh ich in die Kurve.

Sensen verfinstern in meinen Augen den Harnisch. Bei dieser Gelegenheit warne ich hier die Gendarmen: wir frönen nicht der kleinen Faulheit der Kartenspiele; kein Grund, nur weil wir an zwanzig Meter hohen Raben hängen, die verdorrten Bäume mit »Hü!« anzuschreien.

Marias Vermählung vollzog sich inmitten einer Flut von Seufzern. Man mußte den Baumeister von seinem Werk trennen. Er mischte zuviel Architektur in dieses Backsteingerippe, das die Blutegel an den schönen Sommerabenden hinmäht. Man hält den Bauch lebendig in der Hand. Ich liege am liebsten auf dem Bauch, vorausgesetzt natürlich, daß es nicht immer meiner ist. Die Frauen sind flinke Hände in Paris, grobe Hände auf dem Lande. Sie essen die Spatzen im Luxembourg. Ich kann nicht Esperanto, aber die wilden Sperenzien, finde ich, beginnen bei einem selbst. Ich wette mit einem Leichenträger eine Schweinsblase gegen eine Lampe, daß es keine Ewigkeit gibt. Ewigkeit ist Äther, und das ist alles. Ein Advokat, bei dem ich gelernt habe, gab mir zu: Geben Sie nie etwas zu! Vor der Revisionskammer bin ich zur Vision entlassen worden. Ich habe eine Jagdhütte. Eine grün überwachsene Tür verschließt das Schloß ganz und gar. Ich kassiere die abgeschlossenen Wetten. Der Schloßherr hat einen Hut, den ich getragen habe, er ist ein Geschenk der Schloßherrin. Im Innern dieses Hutes ist mein Porträt, auf dem Kopf stehend (vom Hut aus gesehen). Die Kinder, die um sie herumspielen, kriegen Klapse. Wenn man das Blut schlägt wie Milch, wird man manches bemerken. Bismarck sagte mir neulich: »Nimm dir Zeit, ich hab mir das Elsaß genommen.« Wir nahmen ein Glas Martell auf dem Marsfeld zu uns. Der Gärtner, der die Beete pflanzt, wie der durch die Alleen tanzt. Für die Vögel, die er aufschreckt, werden Galgen aufgereckt. - André Breton / Paul Éluard, Die unbefleckte Empfängnis. Frankfurt am Main 1988 (zuerst 1930)

Manie (2)  tritt am häufigsten bei Witwen und alten Jungfern sowie überhaupt bei Personen mit unbefriedigtem Geschlechtsbedürfnis auf, oder auch bei solchen, die in geschlechtlicher Hinsicht sehr ausschweifend gelebt haben (Kisch). Sie äußert sich in dem stürmischen Ausbruch geschlechtlicher Erregungen, Halluzinationen, phantastischen Ideen und schmutzigen Handlungen. Bei alten Jungfern stellen sich im Klimakterium oft genug auch paranoische Vorstellungen ein, die sich stets mit Mannsleuten beschäftigen; die Frauen glauben sich von Männern, besonders von solchen, die sie ansehen und höflich behandeln, bevorzugt und umworben; daher stellen sie ihnen nach, erweisen ihnen besondere Aufmerksamkeiten, schreiben ihnen Liebesbriefe, sind eifersüchtig auf sie usw. Sie haben auch wollüstige Traumbilder und sonstige geschlechtliche Erregungen, die sie durch Masturbation zu befriedigen suchen. Andrerseits glauben sie sich von den Männern verfolgt, auch wieder in ihrer Jungfräulichkeit bedroht, mit den betreffenden Personen durch Telefon, Elektrizität, Hypnotismus, Radio in Verbindung zu stehen. - (erot) 

 

Wahnsinn Zwang

 

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