Männerverprügeln  »Du beschissener Drecksack«, fauchte sie und verpaßte meinem Gesicht eine Speicheldusche. Erneut versuchte ich, mich an ihr vorbeizudrängen, doch hielt sie mich diesmal an den Armen kurz über den Ellbogen fest.

»Wenn du mich nicht sofort losläßt, dann...«

»Dann was?«

Ich wich zurück, befreite mich und sagte: »Ich will, daß du noch heute abend von hier verschwindest.«

»Ich gehe nirgendwo hin.«

»O doch, das wirst du.«

Sie versuchte, nach mir zu treten, doch ich war schneller, wich ihrem dürren Bein aus und zwängte mich an ihr vorbei. Ich ging zum Schlafzimmer und hatte vor, mich eine Weile einzuschließen, als mich ein Schlag auf den Hinterkopf traf. Ich blieb stehen und duckte mich instinktiv, um meinen Kopf zu schützen, da ich nicht wußte, was eigentlich ablief. Dann richtete ich mich wieder auf und drehte mich um, gerade noch rechtzeitig, um mir einen harten Kinnhaken einzufangen. Mein Kopf flog nach hinten, und ich fiel. Ich landete auf dem Rücken. Noch ehe ich reagieren konnte, hockte Rebecca auf mir, geifernd vor Wut, und schlug mir ins Gesicht. Im Zoo hätte man einen Beruhigungspfeil auf sie abgeschossen.

Rebecca lief dunkelrot an und schrie mit so lauter, gellender Stimme auf mich ein, daß ich kein Wort von dem verstand, was sie sagte. Dabei schlug sie mir unaufhörlich ins Gesicht - ein paar Hiebe konnte ich abwehren, andere trafen ihr Ziel -, dann beugte sie sich vor und fing an, mich unterhalb vom linken Wangenknochen zu beißen. Ich fuhr mit der Faust in ihr Haar und zerrte sie von mir runter. Aber sie hörte nicht auf. Immer noch kreischend, begann sie erneut, mir mit zunehmender Wucht ins Gesicht zu boxen, und ich wußte, irgendwas mußte ich jetzt tun. Ich konnte schließlich nicht einfach liegenbleiben und mich von einer hundert Pfund schweren Frau nach Strich und Faden verprügeln lassen.

Wie ein Ringer, der sich aus einem Three Count zu befreien versucht, hob ich die Beine vom Boden, ließ sie fallen und riß sie erneut hoch. Das genügte, um Rebeccas schmächtige Gestalt von meiner Brust zu katapultieren, den Rest erledigte ich mit den Händen. Ich packte sie an der Hüfte, nutzte den Schwung und schleuderte sie über meinen Kopf hinweg. Ich hörte, wie sie gegen die Flurwand krachte, sah aber gar nicht erst nach, ob sie sich was getan hatte, sondern rollte auf die Seite, ging in die Knie und drehte mich dann zu ihr um. Wie befürchtet, ging sie von neuem auf mich los, die wie Klauen gespreizten Hände zielten auf mein Gesicht. Doch diesmal war ich vorbereitet, senkte den Kopf und packte sie um die Taille. Es war nicht schwer, sie zu Boden zu ringen und dort festzu-pinnen. Sie kreischte immer noch, spuckte mich an und führte sich wie die Insassin einer Irrenanstalt auf, ich aber wollte nur noch, daß dieser Lärm endlich aufhörte. Meine Hände ließen ihre Schultern los, legten sich um ihren Hals und drückten zu. Die plötzliche Stille war eine große Erleichterung. Ich merkte kaum, wie sich ihr Gesicht langsam blau färbte; ich drückte einfach nur noch ein wenig fester zu...    - Jason Starr, Twisted City. Zürich 2005

Männerverprügeln (2)  In ihrem Ringen - er hielt die ganze Zeit den kleinen Becher hoch in die Luft, und sie zog an seinem Arm, um dranzukommen - geschah es, daß sich bei ihrer Rangelei einer ihrer Ärmel irgendwie verfing und einen bösen Riß bekam, was beim Zerreißen des Gewebes jenen besonderen Ton erzeugte, der für eine Frau am aufwühlendsten von allen ist, wenn sie - ob aus Liebe oder Haß - mit einem Mann ringt. Der Riß in ihrem Kleid und die Leichtigkeit, mit der Zoyland - selbst in seinem Rausch - den Becher für sie außer Reichweite hielt, ließ Nell völlig die Beherrschung verlieren.

Sie schlug ihm wieder und wieder mit der geballten Hand ins Gesicht; ein Vorgehen, worüber er so erstaunt war, daß er ohne den Versuch, sich zu schützen, nur murmeln konnte: »Noch einmal, Liebling! Noch einmal, Nell!«

Es ist ein denkwürdiger Wendepunkt im Leben eines Mannes, wenn eine Frau ihn das erste Mal aus Wut schlägt. In den meisten Fällen zerreißt damit ein feines Band zwischen ihnen, das nie mehr geknüpft werden kann. Doch es gibt Ausnahmen.

In den Beziehungen zwischen Männern und Frauen ist die Entjungferung unleugbar die symbolische wie auch die psychische Wurzel aller Komplikationen. Dieser Akt bringt dem einen Lust und der anderen Leid - deshalb wird, wenn eine Frau einen Mann schlägt, eine tief verborgene, grundlegende Beziehung zerbrochen - und auf eine Weise gebrochen, die in der Regel für beide gefährlich ist.

Ehrwürden Dr. Sodbury, Rektor von St. Benignus, der für Megan Geard unter »Gottes Geistlichen«, wie die Dame es nannte, »in ganz Glaston« der liebste war, sprach in einer ausgefeilten Predigt, veranlaßt durch die Verurteilung der damals in ihren besten Jahren stehenden Mrs. Legge von Camelot, weil sie Mr. Wollops Vater heftig geschlagen hatte, davon, wenn eine Frau die Hand gegen einen Mann erhebt, sei dies etwas, was ungeheuerlich, pervers, unnatürlich, verboten, gottlos, erschreckend, obszön sei und - der ehrwürdige Doktor hatte im Originalmanuskript noch das Wort »bestialisch« hinzugfügt; doch in einer späteren Version hatte er dies abgeändert zu— »dem Insektenrcich mehr zugehörig als der menschlichen Welt«.

»Noch einmal, Liebling! Noch einmal, Nell!«

Zoyland war an der Ausführung jedes ernsthaften Versuchs zur Abwehr dieser Schläge nicht nur durch Ritterlichkeit, sondern auch durch sein hartnäckiges - bei seiner schweren Betrunkenheit normales - Bemühen gehindert, den Becher weit außer Reichweite zu halten.

In ihre Schläge legte Nell die ganze steigende Flut ihrer Gefühle; Gefühle, die sich, schon seit Sam ihr seine körperliche Liebe verweigert hatte, schon seit sie das Kind empfangen hatte, immer weiter gegen Zoyland angestaut hatten. Bis ans Ende ihres Lebens erinnerte sie sich an ihre Empfindungen, als sie ihn schlug. Mehr als alles andere brachte sie der Anblick seines Bartes im Mondlicht dazu, ihre Schläge so oft zu wiederholen. Und jeder Streich - als sie das Fleisch, auf das sie einschlug, unter ihren Knöcheln nachgeben fühlte - schien sie zu rächen, sie zu befreien, eine tiefe Verletzung in ihr zu heilen und ein tiefes Bedürfnis ihres Wesens zu erfüllen.  - (cowp)

Männerfeindlichkeit Frau, prügelnde

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Frauenverprügeln

 

Synonyme