acker
Renée hatte immer von einem kleinen Apartment in einer Gasse bei der Wardour
Street aus gearbeitet, ein Zwei-Madchen-Kombinat, einmal wegen des gegenseitigen
Schutzes und dann für den Fall, daß ein Kunde einen Doppeldecker oder eine Vorführung
wünschte. Sie hatte immer für den gleichen Zuhälter gearbeitet, einen Macker
namens Ronnie, dem das Apartment gehörte, der den notwendigen Schutz gewährleistete
und seinen üblichen Anteil kassierte. Doch war Renée um einiges gerissener
als Ronnie, und als sie die dreißig erreicht hatte, beredete sie ihn, ein System
anzuwenden, nach dem sie ihm jedes Jahr - denn sie wurde ja nicht jünger, die
Konkurrenz schlief nicht, und ihre Verdienstmoglichkeiten ließen allmählich
nach - einen etwas kleineren Prozentanteil ihrer Einnahmen zahlen würde. Sie
machte Ronnie klar, was für einen guten Namen er sich dadurch bei den anderen
Nutten machen wurde und wieviel leichter es ihm dann fiele, neue Madchen anzuwerben.
Ronnie hatte sich darauf eingelassen, vielleicht weil er sich vorstellte,
Renée würde mit 33 oder so aufgeben. Doch sie hatte weitergeackert, und das
System begann ihr wie geplant einiges einzubrmgen. Ronnie hatte etwas gemault,
dann aber sein Versprechen gehalten, weil Renée gedroht hatte, ihn vom Soho
Square bis Picadilly Circus schlecht zu machen. Darauf hatte er gekuscht. - Dan Kavanagh, Duffy.
München 2006 (zuerst 1980)