upfen   «Sie sehen doch, Herr Kanonikus! Sie sehen, daß er tot ist!... Sie machen unsern Schmerz nur noch größer!... Der Unglückliche ist nicht mehr da!... Der Gendarm hat verboten, daß wir Fremde hereinlassen! ... Wir haben's versprochen... Wir werden bestraft werden, Ferdinand und ich. Was haben Sie schon davon?...»

Jetzt sage ich mir: ‹Nun, wenn das Aas uns gar nicht glauben will... werde ich ihm eben die ganze Bescherung zeigen... und ihn dann hinausschmeißen! .. .› Ich lüfte die Hülle ein wenig... Ich führe die Kerze näher heran... Ich zeige ihm, wie er zugerichtet ist... damit er endlich Bescheid weiß... Er kniet auch nieder, um besser zu sehen... Ich sage ihm: «Na, hast du jetzt endlich genug?...»

Er will nicht mehr weg... Er riecht an der Leiche... Er gerät in Verzückung ... Ich will den Dez wieder zudecken... Aber er zieht an der Hülle... Er läßt mich die Leiche nicht zudecken... Er steckt seine Finger in die Wunde... Er wühlt in allen Löchern... Das Handgelenk bleibt ihm in den Knochen stecken! Es kracht... Er zieht heftig daran... Blut und Gehirn spritzen überall herum... Endlich hat er die Hand frei... ich kriege die ganze Sauce ins Gesicht... Ich bin geblendet... Die Kerze erlischt!... Er brüllt noch immer... Jetzt muß man aber der Sache ein Ende machen!... Ich springe ihn an... Ich schlage ihn zu Boden... Ich bin entfesselt... Er kracht gegen die Mauer... Jetzt komme ich zu mir... Ich halte mich zurück... Ich möchte ihn nicht ganz hinmachen... Ich wische mir die Augen... Damit er nicht liegenbleibt, versetze ich ihm Fußstöße in die Seiten... Die Alte gießt ihm einen Kübel eisiges Wasser über den Kopf... er richtet sich auf... dann fällt er wieder hin ... und rührt sich nicht mehr...   - (tod)

Lupfen (2)
 

 

- André Gelpke

 

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