Lümmel

ümmel — Tante Patricia, ich komme während des Sommers nicht mehr in dieses Viertel: ich höre auf, Stunden zu nehmen.

— Was für Stunden denn, mein Kind ?

— Irischstunden.

— Sehr gut, sehr gut, und mit wem ?

— Padraic Baoghal.

— Dem Dichter ?

— Ja, Tante Patricia.

— Mit dieser lebenden Schweinerei ?

— Oh! machte ich.

Tante Patricia schien sehr bewegt.

— Ja, eine lebende Schweinerei. Du weißt vielleicht nicht, daß ich ihn heiraten sollte.

— Du, Tante Patricia ?

— Wundert dich das, du dumme Gans ?

— Aber . . . Tante Patricia . . .

— Ganz richtig. Er hat mich heiraten wollen. Er liebte mich, dieser dicke, läppische Bengel, und dann, schwupp, hat er einem Serviermädchen ein Kind gemacht. Peng, mußte er sie heiraten und bums, ließ er mich fallen. Der und Dichter ? Ein lüsterner Lümmel.

— Aber Tante Patricia, wie hat er denn dem Fräulein ein Kind machen können, wenn er gar nicht mit ihr verheiratet war ?

Sie sah mich mit runden und bösartigen Augen an. Dann lächelte sie:

— Das ist ein ganz Gerissener. Der hat so seine Kniffe. Hüte dich vor ihm. - (sally)

Lümmel ⁽²⁾ Ich bin mir wohl bewußt, daß der Ausdruck »Schuft« nicht ganz zutrifft; aber diese Niedertracht, wie Philippe Ségur sie besaß, war mir eh und je verhaßt. Hundertmal mehr schätze und liebe ich einen einfachen Galeerensträfling oder einen ehrlichen Mörder, der eine Anwandlung von Schwäche hatte und zudem gewöhnlich am Verhungern war. Im Jahre 1828 oder 1826 verwandte der gute Philippe sein ganzes Sinnen und Trachten darauf, einer millionenreichen Witfrau, die er verführt hatte, ein Kind zu zeugen. Sie hat ihn denn auch heiraten müssen (Madame Grefulhe, die Witwe des Pairs von Frankreich). Ich hatte manchmal mit dem General de Ségur an der Hoftafel des Kaisers gespeist. Dann sprach der Philippe immer nur von seinen dreizehn Verwundungen, denn der Lümmel war tapfer. - (ele