ügenmaschine
Wenn sie richtig hergenommen wurde, spie sie wie ein Orakel
alles aus, alles, was ihr im Laufe des Tages, gestern, vorgestern, letztes Jahr,
alles bis zurück zum Tage ihrer Geburt, widerfahren war. Und nicht ein einziges
Wort, nicht die geringste Einzelheit war wahr. Keinen Augenblick hielt sie inne,
denn hätte sie das getan, hätte das Vakuum, das ihr Flug schuf, eine Explosion
hervorgerufen, die die Welt in Stücke gesprengt hätte. Sie war die Lügenmaschine
eines Mikrokosmos, mit der gleichen endlosen, verheerenden Furcht gekoppelt,
die Männer befähigt, ihre ganzen Energien an die Erfindung der Maschinerie des
Todes zu wenden. Wenn man sie ansah, hätte man sie für furchtlos, für die Verkörperung
des Mutes gehalten, und das war sie auch, solange sie nicht gezwungen war, in
ihren Spuren umzukehren. Hinter ihr lag die ruhige Tatsache der Wirklichkeit,
ein Koloß, der sie auf Schritt und Tritt verfolgte. Täglich nahm diese kolossale
Wirklichkeit neue Ausmaße an, täglich wurde sie schrecklicher, lähmender, täglich
mußte sie sich raschere Schwingen wachsen lassen, schärfere Klauen, durchdringendere
hypnotische Augen. Es war ein Wettlauf zu den äußersten Grenzen der Welt. - (wendek)
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