iegen 1. für Aufenthalt bei Federwild und Hasen, Gänse und Enten liegen auf dem Wasser, Gänse liegen auf der Saat, Hasen und Hühner auf dem Felde, die Schnepfe liegt im Bruch, sie liegen fest, wenn sie ungern aufstehen; 2. Wild liegt auf der Strecke, Schalenwild liegt auf der Decke; 3. der Erdhund liegt im Bau vor, wenn er Fuchs oder Dachs verbellt; 4. Bär, Wolf, Fuchs, Dachs und Otter liegen im Lager bzw. Bau; 5. ein Gewehr liegt gut oder schlecht, je nachdem, wie es den Körpermaßen des Schützen entspricht.

Locker liegen - Hasen, Rebhühner sitzen oder liegen locker, wenn sie z. B. den Hund oder den Jäger schlecht aushalten - (waid)

Liegen (2) Das Liegen ist eine Entwaffnung des Menschen. Eine Unmenge von Handlungen, Haltungen und Allüren, die einen in aufrechtem Zustand ganz bestimmen, werden abgelegt wie Kleider, als ob sie, um die er sich sonst so bemüht, gar nicht wirklich zu ihm gehörten. Dieser äußere Prozeß läuft parallel zu dem inneren des Einschlafens, da auch vieles abgestreift und beiseite geschoben wird, das sonst unentbehrlich scheint, bestimmte schützende Bahnen und Zwänge des Denkens, die Kleider des Geistes. Der Liegende entwaffnet sich so sehr, daß man überhaupt nicht begreift, wie die Menschheit es fertiggebracht hat, den Schlaf zu überleben. In ihrem wilderen Zustand hat sie nicht immer in Höhlen gehaust; und selbst diese waren gefährlich. Die armseligen Windfänge aus Zweigen und Blättern, mit denen viele Wilde sich für die Nacht zufriedengeben, sind überhaupt kein Schutz. Es ist ein Wunder, daß es noch Menschen gibt; sie hätten längst ausgerottet sein müssen, als ihrer noch wenige waren. - (cane)

Liegen (3) Jetzt im Bett, kommt mir vor, ich könnte nie genug davon kriegen. Liegen und liegen. Kissen umarmen. Die Tage rutschen mir durch die mit der Bettdecke beschäftigten Finger wie nichts. Ich komme außer Atem, wenn ich mitzählen will. Keine Zeit, keine Zeit. War ich je so in Bewegung. Offenbar rast mein Blut durch die Adern. In Kniekehlen, Armbeugen, Lenden, Hals, an allen Gliederknicken schlagen die Pulse. Schlagen gegen die Bettdecke. Wo die Bettdecke berührt, raschelt die Bettdecke unter meinen Pulsen, vibriert sie, schlägt mit, multipliziert sie meine Pulse, das Zimmer schwankt, hoffentlich ist das Haus elastisch, hoffentlich gibt die Weltdecke nach, sonst zerreiße ich, zerreiße ich sie, zerreißen wir mit einander. Eine leichtere Bettdecke brauch ich. Ich darf die Pulse nicht durch Widerstand reizen. Die Bewegung soll kreisen, konzentrisch, immer enger, eine Fassung meiner selbst. Gyrinus-Taumelkäfer, ich sah Dich im Sommer die engen Kreise auf dem Wasser ziehen. Dich mach ich zum ersten Tier, in meinem Wappen. - Martin Walser, Das Einhorn. Frankfurt am Main 1966

Liegen (4)  Ein junger Mann hat sich geduldig die übertriebenen Anpreisungen des Schadchens angehört. Schließlich sagt er: »Eins haben Sie aber vergessen, nicht wahr?«

»Was sollte ich vergessen haben?«

»Sie hinkt.«

»Aber nur, wenn sie läuft!« sagt der Schadchen. - (ji)

Liegen (5)  

 - Robert Mapplethorpe

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