iebreiz    Ich heiße Mariana Guajaco, sagte sie. Wer ich bin oder was ich früher war, das hast du mich nicht gefragt, und ich wäre auch außerstande, es dir genau zu sagen, denn das einzige, dessen ich mir halbwegs gewiß bin, ist, daß ich nie wieder die ungestüme, fröhliche Mariana sein werde, deren ich mich noch verschwommen erinnere, das glückliche, schlichte und (sofern man den Komplimenten der Männer glauben darf) liebreizende Mädchen, das der tiefsten Vergessenheit anheimfallen muß. Es ist schon viel, daß ich überhaupt einen Namen habe oder daß ich einen gehabt habe und daß ich mich seiner erinnere und ihn dir sagen kann. Ich werde ihn bald vergessen (ich will es), so wie ich meinen Vater vergessen habe, der ihn mir gab, wie ich meine Mutter vergessen habe, die mir, der kindlichen Formel gemäß, das Leben gab). Sie hätte übrigens weit besser getan, ein Schlachtmesser zu nehmen und sich ihr Geschlecht kreuzweise zu zerschneiden und sich die Brüste abzutrennen. Und mein Vater desgleichen (seiner Art entsprechend).  - André Pieyre de Mandiargues, Der Akt zwischen den Särgen. In: A.P.M., Schwelende Glut. Frankfurt am Main 1995 (st 2466, Phantastische Bibliothek 323, zuerst 1959)
 
 

Reize, weibliche Mädchen

 

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