ieblingslektüre Die
beiden Liebenden, die von Lärm nichts merkten, waren gerade dabei,
sich mit Begeisterung einer Variante einer gewissen Formel hinzugeben, die Sie
(unter der Bezeichnung corkscrew movement) in einem der Bände von ›My
Life and Loves‹ von Frank Harris erwähnt finden, das zu Hortenses Lieblingslektüren
gehört hatte, als sie vierzehn Jahre alt war. Sie hatte es entwendet, als sie
die Schublade im »Sonderfach« der Bibliothek ihrer Eltern aufbrach, und es Krafft-Ebing
und Havelock-Ellis vorgezogen. Und Freud. - Jacques
Roubaud, Die schöne Hortense. München 1992 (dtv 11602, zuerst 1985)
Lieblingslektüre (2) Es gab eine Zeit, in der ich erotische Erzählungen sammelte, deren
Hauptfiguren fast immer ziemlich beleibte Damen mit schwarzen Strümpfen und
farbigen Strumpfhaltern waren. Sie nennen mich einen
Lausbub, Señorita? Welche Lausbüberei liegt denn darin, von Zeit zu Zeit eines
dieser sonderbaren kleinen Büchlein zu lesen? Männer wie ich, die wir die LIEBE
(die Liebe mit Großbuchstaben) in die heilige Quelle all unserer Schlaflosigkeiten
verwandelt haben, konnten aus dieser Art Lektüre lernen, daß die geschlechtlichen
Dinge nichts mit den seelischen zu tun haben. Die Liebe, die man uns in diesen
Büchern anbietet, ist eine läppische Angelegenheit, ein Zusammenspiel erregter
Nerven, bloßer körperlicher Empfindungen, von Liebkosungen, die über das rein
Epidermische nicht hinausgehen. Verstehen Sie das, Señorita? Nun gut, ich besitze
auch recht viele Bücher über Geschichte und Philosophie und sogar Lehrbücher,
die ich seit meiner Schulzeit aufbewahre. Ja, ich habe auch ein paar Mathematik-Bücher.
Gefällt Ihnen die Arithmetik? - Javier Tomeo, Der
Löwenjäger. Berlin 1988
Lieblingslektüre (3)
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