Liebhaberin   Profane schlenderte zu Racheis Kabine. Er hörte Spritzen und Gurgeln aus dem Hof hinter dem Bungalow und ging hin, um nachzusehen. Da war sie und wusch ihren Wagen. Mitten in der Nacht! Und mehr noch: sie redete mit ihm.

»Du bist ein hübscher Kerl«, hörte er sie sagen. »Es ist so schön, dich zu berühren.« Hallo! dachte er. »Weißt du, was ich fühle, wenn wir auf der Straße sind? Ganz allein? Nur wir zwei?« Zärtlich wischte sie mit dem Schwamm über die vordere Stoßstange. »Deine lustigen Antworten, Liebster, die ich so gut kenne. Die Art, wie du beim Bremsen ein wenig nach links ausbrichst, oder wie du bei fünftausend Touren anfängst zu zittern, als wärest du erregt. Und du frißt zuviel Öl, wenn du auf mich böse bist, ich weiß es doch,« Ihre Stimme klang ganz und gar nicht verrückt; es hätte die Spielerei eines Schulmädchens sein können, aber, so dachte er, komisch genug war es schon. »Wir wollen immer zusammenbleiben« -sie fuhr mit dem Leder über die Kühlerhaube -, »und du brauchst dich nicht über den schwarzen Buick zu ärgern, den wir heute auf der Straße überholt haben. Uff: ein fettes, schwarzes Mafiaauto. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn aus der Hintertür eine Leiche geflogen wäre. Oder du etwa? Neben dem bist du so kantig und richtig englisch - und so vornehm, daß ich dich nie verlassen konnte.« Profane hatte Lust, sich zu übergeben. Öffentliche Zurschaustellung von Gefühlen hatte bei ihm oft diese Wirkung. Sie war jetzt in den Wagen geklettert und hatte sich auf dem Fahrersitz zurückgelehnt, ihre Kehle den sommerlichen Sternen zugewandt. Er wollte gerade zu ihr gehen, als er sah, wie ihre blasse Hand den Schalthebel streichelte. Er sah ihr zu, beobachtete, wie sie ihn behandelte. Da er gerade mit Wedge zusammengewesen war, kam ihm die entsprechende Assoziation. Er wollte nicht noch mehr sehen.   - (v)

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