iebhaber, verschmähter   Max malte mein Portrait, und ich sah halb aus wie ein Affe, halb wie ein Krokodil. Das ist alles, was sie können. Es stellte sich heraus, daß er ein gerissener Geschäftsmann war. Er handelte mit Antiquitäten und Schmuck. Gestern war er erst in Amerika angekommen und schon kannte er alle Welt und alle Welt kannte ihn. Er bot uns Gelegenheitskäufe an: silberne Gewürzbüchsen, elfenbeinerne Torazeiger, Etrogdosen, Tabakdosen und sonst allerlei. Genia ist verrückt nach Nippsachen, und er verkaufte sie ungewöhnlich billig. Er brauchte Monate, um mein Bild fertig zu malen. Er sah mich mit schmachtenden Augen an, und bei jeder Gelegenheit berührte er mich. Einmal versuchte er, mich zu küssen. Ich war entsetzt. Nach einiger Zeit erklärte er mir geradeheraus, er liebe mich. Ich hätte mich übergeben können! Ich sagte zu ihm: ›Max, mach dich nicht lächerlich. Ich bin von dieser Art Verrücktheit so weit entfernt, wie der Himmel von der Hölle.‹ Er fing an zu seufzen wie ein verschmähter Liebhaber. - Isaac Bashevis Singer, Der Dritte. In: I.B.S., Der Kabbalist vom East Broadway. München 1978 (zuerst 1972)
 
 

Liebhaber Verschmähen

 

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