Liebesschauer    Ein jäher Windstoß hob die Laken, und sie sahen zwei Pfauen, Männchen und Weibchen. Dieses kauerte regungslos, mit eingeknickten Knien, das Hinterteil emporgereckt. Das Männchen stolzierte um die Henne herum, rundete seinen Schwanz zum Rad, plusterte sich, gluckste und sprang dann darauf, wobei es sein Gefieder niederschlug, das wie eine Laube das weibliche Tier bedeckte; und die beiden großen Vögel erbebten im gleichen Liebesschauer.

Bouvard fühlte ihn in Madame Bordins Handfläche. Hastig machte sie sich frei. Dicht vor ihnen stand mit offenem Mund der kleine Victor und starrte sie wie versteinert an; ein Stück weiter hin lag Victorine im Sonnenschein auf dem Rücken und sog den Duft all der Blumen ein, die sie gepflückt hatte.

Das alte Pferd erschrak über die Pfauen und wurde scheu; beim Ausschlagen zerriß es eine Wäscheleine, verwickelte sich mit den Beinen darin, galoppierte durch die drei Höfe und schleifte die Wäsche hinter sich her.  - Gustave Flaubert, Bouvard und Pécuchet. Zürich 1979

Liebe Schauer

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